
Thüringer Krankenhäuser bieten Schwangeren zunehmend die Möglichkeit, ihre Kinder in Hebammenkreißsälen ohne ärztliche Begleitung zur Welt zu bringen. Diese Entwicklung stößt auf großes Interesse: Die Kliniken berichten von einer Vielzahl an Anfragen und Anmeldungen für diese Geburtsoption. Hebammen betreuen gesunde Schwangere eigenverantwortlich vor, während und nach der Entbindung. Ärzte werden nur bei Komplikationen hinzugezogen.
Aktuell gibt es in Thüringen Hebammenkreißsäle in vier Kliniken: Saalfeld, Jena, Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt und Helios-Klinikum Erfurt. Im Klinikum Weimar ist ein weiterer Hebammenkreißsaal geplant. Seit Jahresbeginn haben in den Thüringen-Kliniken zehn Frauen in einem Hebammenkreißsaal entbunden, was rund 10% aller Geburten seit dem 1. Januar 2025 ausmacht. Etwa 50 werdende Mütter haben sich für diesen Geburtsort entschieden, jedoch konnten einige aufgrund gesundheitlicher Risiken nicht dort entbinden. Risikoschwangerschaften – etwa bei Bluthochdruck, früheren Kaiserschnitten oder Zwillingsgeburten – sind von der Hebammenbetreuung ausgeschlossen.
Steigende Geburtenzahlen im Helios Klinikum Meiningen
Ein weiteres Beispiel für die positive Entwicklung im Bereich der Geburtshilfe ist das Helios Klinikum Meiningen, das steigende Geburtenzahlen verzeichnet, während in vielen Regionen ein Rückgang zu beobachten ist. Im Jahr 2024 wurden dort 11 Prozent mehr Babys geboren als im Vorjahr. Die Zahlen zeigen einen Anstieg von 490 Babys im Jahr 2023 auf 542 Babys im Jahr 2024. Bis Mitte März 2025 gab es bereits über 100 Geburten.
Die Mehrheit der Geburten stammt aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, und es gibt ein zunehmendes Vertrauen von Familien aus Bayern in die Einrichtung. Das Helios Klinikum Meiningen ist die einzige babyfreundliche Perinatalklinik in Südthüringen und erhielt die Zertifizierung als „Babyfreundliches Krankenhaus“ durch die WHO und UNICEF. Zu den Schwerpunkten in der Geburtshilfe gehören frühzeitiges Bonding und Känguruhen zur Förderung der emotionalen Verbindung sowie eine aktive Stillförderung.
Ab dem 1. Mai 2025 wird im Helios Klinikum Meiningen ein hebammengeleiteter Kreißsaal eingeführt, in dem Hebammen die Gebärenden während der gesamten Geburt betreuen, während ärztliches Personal nur bei Komplikationen hinzugerufen wird. Ziel ist eine natürliche Geburt mit minimalen Eingriffen und individueller Betreuung. Das Klinikum möchte sich als verlässlicher Partner für werdende Eltern positionieren.