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In der brandenburgischen Gemeinde Kremmen, im Ortsteil Orion mit rund 250 Einwohnern, hat ein tragischer Vorfall zu großer Bestürzung geführt. Am Silvesterabend starb ein 21-jähriger Mann aus Oberhavel, als er versuchte, eine Kugelbombe in einem vergrabenen Rohr zu zünden. Der junge Mann erlitt dabei tödliche Kopfverletzungen und gehört zu den fünf Silvester-Toten in Deutschland. Einsatzleiter Gerd Lerche, der mit 19 Feuerwehrkameraden am Unfallort war, bestätigte die dramatischen Umstände des Ereignisses. Der Mann schaute in das Rohr, als die Bombe detonierte, was zu den schweren Verletzungen führte.
Die Polizei sperrte den Unfallort großräumig ab und setzte Experten der Bundespolizei ein, um die Umstände des Vorfalls zu klären. Bei der Untersuchung wurden mehrere Feuerwerkskörper, darunter eine „DumBum“-Kugelbombe, beschlagnahmt. Diese Kugelbombe enthält 100 Gramm Sprengstoff, was mehr als 16 Mal die in Deutschland erlaubte Menge ist. Polizeisprecherin Christin Sorban kündigte an, dass Handys ausgewertet und Zeugen befragt werden müssen, um die Hintergründe des Unglücks vollständig zu klären.
Ermittlungen laufen
Besonders betroffen zeigten sich Kremmens Ortsvorsteher Eckhard Koop und Bürgermeister Sebastian Busse, letzterer erinnerte an einen ähnlichen Vorfall aus dem Jahr 2021, bei dem ein Mann eine Hand verlor. In Orion waren am Silvestertag bereits laute Detonationen vernommen worden, die möglicherweise mit dem tragischen Vorfall in Verbindung stehen. Trotz der gravierenden Vorfälle sprechen sich Busse und Koop gegen ein generelles Verbot von Feuerwerk aus, da die meisten Menschen verantwortungsvoll damit umgehen.
Ein weiterer ähnlicher Vorfall ereignete sich in Eschlkam, Oberpfalz, wo ein 18-Jähriger in der Silvesternacht ebenfalls tödlich verletzt wurde. Der Feuerwerkskörper, möglicherweise eine Kugelbombe, könnte aus Tschechien stammen, was aufgrund der Nähe zu Eschlkam wahrscheinlich ist. Das Bayerische Landeskriminalamt ermittelt in diesem Fall, da solche Feuerwerkskörper, die in Deutschland nicht frei verkäuflich sind, immer wieder für Unfälle sorgen. Diese Art von Sprengsatz ist als „Polen-Böller“ bekannt und birgt erhebliche Gefahren.
Bei der Verwendung von F4-Feuerwerkskörpern, zu denen auch die Kugelbombe gehört, ist ein Mindestalter von 21 Jahren erforderlich. Unklar bleibt, ob die Kugelbombe legal in Deutschland erworben wurde oder ob es sich um eine Fälschung handelte. Ermittlungen laufen, um zu klären, ob der 18-Jährige den gefährlichen Feuerwerkskörper selbst beschafft hat oder ob er auf andere Weise in seinen Besitz gelangte. Polizei und Fachleute warnen seit Jahren vor den unkalkulierbaren Gefahren illegaler Feuerwerkskörper aus Tschechien, die regelmäßig in Fahrzeugkontrollen entdeckt werden.