
Im Jahr 2024 verzeichnet Berlin mit 303.626 überschuldeten Verbrauchern den niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Dies entspricht einem Rückgang von 1,3% im Vergleich zum Vorjahr, als 307.575 Menschen in der Hauptstadt von Überschuldung betroffen waren. Trotz dieses Rückgangs ist die Überschuldungsquote in Berlin leicht gestiegen und liegt nun bei 10,16%, nachdem sie im Jahr 2023 bei 10,04% lag.
Der Anstieg der Quote wird unter anderem durch einen „Zensus-Effekt“ nach der Volkszählung 2022 erklärt. Während die relative Schuldnerbetroffenheit in Berlin auf 8,09% über dem Bundesdurchschnitt liegt, zeigen insgesamt 8 von 12 Berliner Bezirken einen Anstieg der Schuldnerquote. Der höchste Anstieg wurde in Mitte verzeichnet, wo die Quote um 0,43 Prozentpunkte auf 12,23% gestiegen ist. Weitere Bezirke mit signifikanten Anstiegen sind Friedrichshain-Kreuzberg und Reinickendorf, mit +0,36 bzw. +0,35 Prozentpunkten.
Anstieg der Schuldnerquoten in einzelnen Bezirken
In den Bezirken Spandau und Neukölln wurden ebenfalls signifikante Veränderungen dokumentiert. Spandau hat mit 13,29% die höchste Schuldnerquote, während Neukölln auf 12,5% gestiegen ist. Ein Ausnahmefall ist Treptow-Köpenick, wo die Quote um 0,23 Prozentpunkte auf 8,75% gesenkt werden konnte.
Die Daten zeigen, dass es eine Unterscheidung zwischen „harten“ und „weichen“ Überschuldungsmerkmalen gibt. Von der Gesamtzahl der überschuldeten Personen hat die Anzahl der Betroffenen mit „geringer Überschuldungsintensität“ 142.665 erreicht, im Vorjahr waren es 144.978. Dagegen gibt es 160.961 Verbraucher mit „harten“ Überschuldungsmerkmalen, was einen Rückgang im Vergleich zu 162.597 aus dem Vorjahr darstellt.
Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Verteilung zwischen Geschlechtern: Mehr Männer als Frauen sind überschuldet, mit einer Männerquote von 12,69% gegenüber einer Frauenquote von 6,96%. Auch die Altersgruppe der jungen Erwachsenen unter 30 Jahren weist eine Schuldnerquote von 5,51% auf, während die Quote bei den 30- bis 39-Jährigen bei 10,03% liegt. Bei den 40- bis 49-Jährigen ist die Quote auf 14,66% gestiegen.
Die Rentner über 70 Jahre sind mit 4,49% ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt betroffen. Experten erwarten, dass die Zahl der Überschuldungsfälle in naher Zukunft aufgrund steigender Arbeitslosigkeit und Lebenshaltungskosten weiter zunehmen könnte, wie [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/uberschuldete-berliner-geringster-stand-seit-20-jahren-trotz-leicht-gestiegener-quote-13092523.html) und [Creditreform](https://www.creditreform.de/fileadmin/user_upload/central_files/News/News_Wirtschaftsforschung/2024/SchuldnerAtlas_Deutschland/2024-11-19_AY_OE_SchuldnerAtlas_Deutschland_2024.pdf) berichten.