
In Deutschland sind 7,9 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren von übermäßigem Alkoholkonsum betroffen. Jährlich sterben mehr als 40.000 Personen aufgrund der Folgen von Alkoholmissbrauch, was die Dringlichkeit von Hilfsangeboten und Selbsthilfegruppen unterstreicht. Uwe Samuelsen, ein 67-jähriger ehemaliger Alkoholabhängiger, hat in einem Bericht der Ostsee-Zeitung seine bewegende Geschichte geteilt.
Samuelsen begann bereits im Alter von 12 Jahren mit dem Trinken, als Bauarbeiter ihm eine Flasche Bier anboten. Sein Konsum entwickelte sich schnell von Genuss zu Sucht. Mit 18 Jahren war er alkoholabhängig und unternahm zwei Suizidversuche. Die Konsequenzen seiner Abhängigkeit führten zu Diebstählen und hohen Schulden. Trotz mehrfacher Reanimationen fand Samuelsen wegen seiner Sucht keinen Ausweg. Erst 1985 gelang ihm der Ausstieg aus dem Teufelskreis, als er in einer Entzugsklinik eine Frau von der Selbsthilfegruppe Blaues Kreuz traf, die ihm half, mit dem Trinken aufzuhören. Seither lebt er alkoholfrei und kontrolliert aktiv seine Sucht.
Aktive Selbsthilfe in Grevesmühlen
Uwe Samuelsen leitet jetzt eine Selbsthilfegruppe für Alkoholkranke in Grevesmühlen. Die Gruppe trifft sich jeden Montagabend von 18 bis 19:30 Uhr im Gemeinderaum der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Samuelsen, der 1991 als Suchtkrankenhelfer und 2007 als Suchtberater ausgebildet wurde, engagiert sich seit 2020 in seiner Rolle als Gruppenleiter. In seiner Familie sorgt er dafür, dass seine Frau und Stieftochter in seiner Gegenwart keinen Alkohol konsumieren.
Darüber hinaus hebt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hervor, dass die gesetzliche Rentenversicherung Zuwendungen für Selbsthilfeeinrichtungen gewährt, die rehabilitierende Maßnahmen unterstützen oder auf diesem Gebiet forschen. Die Zuwendungen sind an spezifische Bedingungen gebunden und sollen die Integration gesundheitlich beeinträchtigter Personen ins Erwerbsleben fördern. Projekte zur Sucht-Selbsthilfe können auch für Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen sowie Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen finanzielle Zuschüsse beantragen, um die wichtigen Bemühungen in der Krankheitshilfe weiter voranzubringen.