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Volkswagen (VW) steht vor bedeutenden Herausforderungen und strategischen Überlegungen, insbesondere in Bezug auf den chinesischen Markt. Laut lomazoma.com beobachten chinesische Behörden und Hersteller die Standorte von VW in Deutschland, während gleichzeitig eine mögliche Übernahme von Werken wie Dresden und Osnabrück diskutiert wird. Dabei wird ein Widerstand gegen die Übernahme seitens der deutschen Öffentlichkeit erwartet, da VW als ein Symbol der deutschen Industrie gilt.
Das Unternehmen prüft derzeit, ein Joint Venture mit einem chinesischen Autohersteller in Deutschland zu gründen. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, das elektrische Know-how chinesischer Hersteller zu nutzen und spezielle EU-Tarife zu umgehen. Zudem könnte VW von den Erkenntnissen chinesischer Hersteller profitieren, um Elektroautos effizienter und kostengünstiger zu produzieren. Verhandlungen über eine Zusammenarbeit im VW-Werk in Emden sind im Gange, jedoch existieren noch Herausforderungen in der Kostenstruktur, die nicht den Anforderungen chinesischer Partner entspricht. VW muss zudem milliardenschwere Einsparungen vornehmen, um zukünftigen Rückgabeverpflichtungen gerecht zu werden.
Strukturwandel und Elektrofahrzeugstrategie
Im Rahmen eines neuen Tarifvertrags, der ab Dezember 2024 gilt, sind Reduzierungen von bis zu 35.000 Arbeitsplätzen vorgesehen. Weiterhin wurde das Investitionsbudget gekürzt, was VW zwingt, sorgfältig in Technologien und Märkte zu investieren. Während die EREV-Technologie (Extended Range Electric Vehicle) in China stark nachgefragt wird, plant VW Tests von Range Extender in den USA, auch in den neu entwickelten Scout-Modellen. VW-Chef Oliver Blume erwägt die Implementierung von Range Extender in weiteren Modellen, wobei sich Diskussionen über dieses Thema bereits seit März 2024 hinziehen, jedoch bisher ohne Einigung geblieben sind. CFO Arno Antlitz kündigte außerdem weitere Initiativen für den US-Markt an, um den Marktanteil bis 2030 zu verdoppeln.
Im Zusammenhang mit der Antriebswende in China ist Ralf Brandstätter, verantwortlich für diese Entwicklungen bei VW, darauf hingewiesen, dass China der größte Automarkt der Welt ist, in dem ein Drittel aller Neuwagen verkauft wird. Volkswagen, der seit den 1980er-Jahren in China Marktführer war, musste 2023 die Überholung durch BYD hinnehmen, was sich negativ auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und eventuell auf Werksschließungen in Deutschland auswirkt, wie elektroauto-news.net berichtet.
Brandstätter betont, dass die Entwicklung in China seit längerem abzusehen war und hebt hervor, dass chinesische Hersteller hohe Rabatte auf Neuwagen anbieten. Das Ziel von VW ist es, in einem „ungesunden Umfeld“ nicht um jeden Preis zu wachsen, sondern die Wirtschaftlichkeit zu priorisieren. VW strebt an, nicht erneut die Nummer Eins in China zu werden, sondern der größte internationale Hersteller zu sein. Um dies zu erreichen, plant das Unternehmen Partnerschaften mit lokalen Unternehmen, um die nächste Generation von Elektroautos näher am Kunden zu entwickeln und deren Produktionskosten um 40 Prozent zu senken. Brandstätter erwartet eine Übergangsphase mit Herausforderungen bis 2025, während Volkswagen bis Ende des Jahrzehnts ein neues Wettbewerbsniveau im Elektrosegment erreichen möchte.
VW plant, bis 2027 insgesamt 40 neue Modelle in China einzuführen, darunter 20 reine E-Autos oder Plug-in-Hybride. Audi arbeitet ebenfalls an speziellen Elektrofahrzeugen, die in Zusammenarbeit mit SAIC entwickelt werden. Brandstätter hebt hervor, dass die Anforderungen an Fahrzeuge in Europa und China unterschiedlich sind, und VW beabsichtigt, von dem Wissen zu profitieren, das in China im Bereich Elektromobilität, Digitalisierung und autonomem Fahren aufgebaut wird.