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Der Bestand an Weißstörchen in Memmingen und im Unterallgäu hat zugenommen. Die Region gilt als bedeutender Siedlungsschwerpunkt für diese Art in Schwaben, mit aktuell fünf Brutkolonien und rund 85 Brutpaaren. In den kommenden Wochen sind weitere Brutkolonien zu erwarten, was die Naturschutzbehörden dazu veranlasst, um erhöhte Wachsamkeit zu bitten. Besonders in der Zeit von Mitte Februar bis Anfang Mai ist darauf zu achten, dass Nester in dieser Phase nicht gestört werden.
Wie new-facts.eu berichtet, können Nester auf Kaminen für Hausbesitzer problematisch werden. Heizungen und Öfen können bei Nestbau nicht mehr betrieben werden, was das Risiko von Rauchgasen in Wohnräumen erhöht. Zudem führen Kotverschmutzung an Gebäudeingängen und verstopfte Dachrinnen zu weiteren Herausforderungen für Eigentümer. Naturschutzbehörden empfehlen, Nistmaterial vor der Brutzeit zu entfernen, sofern der Nestbau bereits begonnen hat.
Beratung und Schutzmaßnahmen
Nach einem Brutversuch gilt Bestandsschutz für Nester, sodass deren Entfernung oder Umsiedlung ohne entsprechende Genehmigung nicht erlaubt ist. Kontaktstellen sind die Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie die Naturschutzbehörden. Für Ausnahmegenehmigungen ist Rebecca Müller von der Höheren Naturschutzbehörde in Augsburg zuständig.
Zusätzlich zu den lokalen Schutzmaßnahmen ist der Weißstorch in Bayern streng geschützt. Laut lbv.de benötigen Weißstörche Teiche, Weiher sowie feuchte Wiesen zur Nahrungsaufnahme. Ihre Nahrung besteht aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen, Regenwürmern und Insekten, wobei eine Storchfamilie in der Brutzeit täglich bis zu 4,5 kg Nahrung benötigt.
Allerdings stellen Flurbereinigungen und intensive Flächennutzung eine Gefahr für den Bestand dar, da sie zu Nahrungsmangel führen. Zudem sind Strommasten ein erhebliches Risiko, da über 50% der Weißstörche in Bayern durch Stromschläge oder Kollisionen mit Leitungen sterben. Das Bayerische Weißstorch-Schutzprogramm, seit 1984 aktiv, zielt darauf ab, den Nahrungsmangel zu beseitigen und die Nester zu betreuen.