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Wende in Görlitz: Rüstungsproduktion ersetzt 175 Jahre Schienenbau!

Am 5. Februar 2025 wurde die Übernahme des Waggonbauwerks in Görlitz durch den Rüstungskonzern KNDS offiziell besiegelt. Dieses Ereignis markiert einen bedeutenden Wandel für den Standort, der in den letzten 175 Jahren für die Herstellung von Schienenfahrzeugen bekannt war. Das Produktportfolio des Werks wird sich zukünftig von Reisezugwaggons auf Rüstungsprodukte ändern, darunter Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma. Von den derzeit rund 700 Arbeitsplätzen werden voraussichtlich 120 wegfallen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besuchte Görlitz und äußerte sich positiv über den Erhalt von Industriearbeitsplätzen. KNDS plant, 350 bis 400 Arbeitsplätze am Standort zu erhalten, während die Übergänge schrittweise bis voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein sollen. Bereits in diesem Jahr sollen erste Mitarbeiter übernommen werden, und im kommenden Jahr ist mit der Fertigung von Rüstungsprodukten zu rechnen.

Reaktionen und Proteste

Während die Übernahme in einigen Kreisen als Chance angesehen wird, haben Proteste gegen die Rüstungsproduktion stattgefunden, an denen etwa 100 Personen teilnahmen. Die Görlitzer Linke kritisierte den Branchenwechsel sowie den Verlust des Eisenbahnbaus. Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) hebt hingegen die positive Entwicklung hervor, verweist auf andere regionale Beispiele und spricht von einer Chance für den Standort.

Florian Hohenwarter von KNDS betonte die Wichtigkeit von Verlässlichkeit und Langfristigkeit sowie die Pläne für Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in neue Anlagen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) lobte die Belegschaft und sieht den eingeschlagenen Weg der Rüstungsindustrie als unterstützenswert an. Die Übernahme hat auch Auswirkungen auf die Firma Alstom, die weiterhin an 14 Standorten in Deutschland aktiv bleibt, jedoch die Fahrzeugproduktion in Görlitz einstellt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Standort Görlitz sich in eine neue Richtung entwickelt, während die Produktion von Schienenfahrzeugen mit den letzten Doppelstockwagen und Straßenbahnen bis spätestens 2026 endet, wie bereits berichtet wurde.