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Die wirtschaftliche Stimmung im Allgäu bleibt zu Beginn des Jahres 2025 verhalten, wie eine aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt. Der IHK-Konjunkturindex hat leicht um zwei Punkte auf 98 zugenommen, liegt jedoch weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 100 und auch unter dem langjährigen Durchschnitt. Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen-Unterallgäu, beschreibt die regionale Wirtschaft als stagnierend und hebt hervor, dass der Index trotz der leichten Verbesserung nach wie vor unter dem Durchschnitt liegt.
Julia Zwicker, IHK-Regionalvorsitzende für Oberallgäu und Kempten, weist darauf hin, dass die breit aufgestellte Wirtschaft nicht in der Lage ist, die schwachen Rahmenbedingungen auszugleichen. Während der Landkreis Lindau-Bodensee mit 102 Punkten den höchsten IHK-Konjunkturindex im Allgäu aufweist, zeigt das Unterallgäu mit Memmingen einen Index von 92 Punkten, trotz einer Verbesserung um neun Punkte. Die Stimmung im Oberallgäu und in Kempten hat sich leicht verschlechtert, während das Ostallgäu mit Kaufbeuren eine leichte Erholung verzeichnet. Der Dienstleistungssektor sorgt für Stabilität, insbesondere in Kempten, Memmingen und Kaufbeuren, während die Branchen Industrie, Handel und Tourismus weiterhin unter der Wachstumsschwelle leiden.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Reformbedarf
Wirtschaftsexperten warnen vor den strukturellen Problemen, unter denen das verarbeitende Gewerbe in Deutschland leidet. Ein Rückgang bei Investitionen und Beschäftigung zeigt erstmals seit Jahren spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Rolf Thomann, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee, bezeichnet dies als Warnsignal. Zudem wird der demografische Wandel als leitendes Problem erkannt, das die wirtschaftliche Substanz der Region erodiert.
Peter Leo Dobler, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren-Ostallgäu, fordert in diesem Zusammenhang eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Er betont die Notwendigkeit einer mutigen Wirtschaftsagenda 2030 zur Förderung von Wachstum und stellt fest, dass Unternehmen im Allgäu auf politische Weichenstellungen für mehr Investitionen, eine stärkere Inlandsnachfrage und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen hoffen.
Die IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren und Ostallgäu hat ebenfalls die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage präsentiert, die keine erhoffte konjunkturelle Trendwende zeigen. Der IHK-Konjunkturindex für Kaufbeuren und Ostallgäu liegt bei 94 Punkten, was unter dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten und unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten liegt. Der Rückgang des Index um drei Punkte im Vergleich zum Frühjahr 2024 ist auf eine schlechtere Lagebewertung der Unternehmen zurückzuführen.
Größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen 66 % der befragten Unternehmen in einer schwachen Inlandsnachfrage, gefolgt von wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (60 %) und hohen Arbeitskosten (52 %). Energie- und Rohstoffpreise sowie Arbeits- und Fachkräftemangel stellen für 49 % der Unternehmen ebenfalls ein Risiko dar. Zudem sind die Investitionsabsichten der Unternehmen im Inland auf niedrigem Niveau, was einen Rückgang seit dem Frühjahr zeigt. Während mehr Unternehmen Investitionen im Ausland planen, zeigen sich auch dort Rückgänge. Die Investitionen konzentrieren sich hauptsächlich auf den Erhalt der Substanz, während Produktinnovationen und Kapazitätserweiterungen eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Arbeitslosenquote in der bayerisch-schwäbischen Region beträgt 3,4 %, im Arbeitsamtsbezirk Kempten-Memmingen liegt sie bei 2,9 %. Auffällig ist, dass sich die Zahl der Unternehmen ohne Neueinstellungsbedarf von 31 % auf 66 % mehr als verdoppelt hat. Um den Herausforderungen zu begegnen, wird ein Forderung nach mutigen Reformen zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums laut, einschließlich der Ziele, das Arbeitsvolumen zu erhöhen, die steuerliche Belastung der Unternehmen zu senken und die Energie- und Stromkosten zu begrenzen.