
Das Thema Wirtschaftskriminalität gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, da die Komplexität und Internationalität der Straftaten steigt. Laut einem Bericht von ka-news.de sind Täter häufig im Ausland ansässig, was eine effektive internationale Zusammenarbeit der Ermittler erfordert. Hierbei arbeiten insbesondere die Europäische Staatsanwaltschaft, Europol und Interpol eng zusammen.
In Baden-Württemberg sind die Schwerpunktstaatsanwaltschaften in Stuttgart und Mannheim eingerichtet, um Wirtschaftskriminalität gezielt zu bekämpfen. Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat eine Zentralstelle für Vermögensabschöpfung sowie ein Cybercrime Zentrum etabliert. Außerdem wurde vom Landeskriminalamt eine gemeinsame Finanzermittlungsgruppe von Polizei und Zoll geschaffen. Eine ressortübergreifende Ermittlungseinheit zur Bekämpfung der Finanzkriminalität in Baden-Württemberg ist derzeit in Vorbereitung.
Ermittlungen und Statistiken zur Wirtschaftskriminalität
Seit 2014 erfolgt die externe Ausbildung von Wirtschaftskriminalisten bei der Polizei. Ab Anfang 2024 sollen Datenträgerspürhunde zur Unterstützung der Ermittlungen eingesetzt werden. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Straftaten im Bereich Wirtschaftskriminalität um mehr als 36 % auf insgesamt 5.524, während der verursachte Schaden um 57 % auf rund 265 Millionen Euro sank. Wirtschaftskriminalität macht etwa ein Drittel des gesamten Schadens in Baden-Württemberg aus.
Die Schadensverursachung durch Untreuehandlungen beläuft sich auf etwa 60 Millionen Euro, während Insolvenzstraftaten rund 25 Millionen Euro und sowohl Anlage- als auch Subventionsbetrug jeweils 20 Millionen Euro verursachten. Diese Zahlen unterliegen Schwankungen, insbesondere durch Sammelverfahren, die viele Einzelfälle beinhalten. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 10.624 Straftaten im Bereich Wirtschaftskriminalität registriert, wobei die Polizeipräsidien Offenburg, Stuttgart und Ulm umfangreiche Verfahren bearbeiteten. Der Anteil von Subventionsbetrug im Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen am Gesamtschaden ist gering.
Zusätzlich hat eine Untersuchung von PwC gezeigt, dass 34 % der deutschen Unternehmen in den letzten 24 Monaten von Vorfällen mit Bestechung und Korruption berichteten. Um Wirtschaftskriminalität zu bekämpfen, sind effektive Compliance-Programme entscheidend. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf transparente und starke Compliance-Strategien, die sowohl rechtliche Vorgaben erfüllen als auch das Vertrauen der Stakeholder stärken. Moderne Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Deutsche Unternehmen zeigen zudem eine höhere Bereitschaft, Ressourcen für Risk Assessments einzusetzen – 68 % im Vergleich zu 59 % im globalen Durchschnitt. Die Nutzung von Datenanalysen, fortschrittlichen Technologien sowie Investitionen in Fachwissen sind Teil dieser Risk Assessments, die darauf abzielen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.