
In einem eindrucksvollen Zeichen der Solidarität hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt aus Würzburg Lwiw, die Partnerstadt in der Ukraine, besucht. Dies geschah Anfang April, als in Lwiw erneut Winterwetter und Schnee herrschten. Auf dem Marsfeld, wo seit Februar 2022 Gefallene im Kampf gegen Russland bestattet sind, legte Schuchardt ein Gebinde am Grab von Oleh Mushkevich nieder, einem 21-jährigen Soldaten, der im Januar 2023 fiel. Insgesamt sind mittlerweile etwa 1400 Soldaten auf dem Marsfeld beerdigt, die viele von ihnen jung und einige sogar erst Anfang 20.
Bürgermeister Andrij Sadovyj von Lwiw empfing Schuchardt und eine 14-köpfige Delegation aus Würzburg. Die Beziehung zwischen den beiden Städten ist eng, und die Chemie zwischen den beiden Stadtoberhäuptern entspricht dem Bemühen, zivile Hilfe zu leisten, insbesondere für das Rehabilitationszentrum „Unbroken“. Weitergehende Kooperationen, wie die Ausbildung von Traumatherapeuten, sollen während des Besuchs vertieft werden. Trotz der Realität des Krieges, die durch Luftalarm und Sirenen hörbar wird, gilt Lwiw derzeit als weitgehend sicher. Ein letzter russischer Raketenangriff im September 2024 kostete jedoch das Leben von sieben Menschen.
Luftschutzalarme und gesellschaftliche Herausforderungen in Lwiw
Am 18. April wurde in Lwiw ein Reifenhändler getroffen, was zu sieben Toten und elf Verletzten führte. Die Region hat seit der Invasion im Februar über 200 Luftschutzalarme erlebt, und der längste Alarm dauerte 5,5 Stunden. Auch wenn Luftschutzalarme mittlerweile zur Gewohnheit geworden sind, bleibt die Panik unter den Bürgern selten. Der Leiter der Regionalen Militärverwaltung, Kozytsky, führt eine Erhöhung der Militärpräsenz an, da Soldaten und schwer bewaffnete Polizisten in den Straßen patrouillieren.
Zusätzlich ist das gesellschaftliche Leben durch eine Ausgangssperre nach 23 Uhr beeinträchtigt, um potenzielle russische Saboteure abzuwehren. Viele Restaurants schließen bereits um 21 Uhr, während einige Techno-Clubs versuchen, Tagsüber oder illegal nachts Partys zu veranstalten. Es gab Berichte über Razzien bei diesen illegalen Veranstaltungen, bei denen Einberufungsbescheide verteilt wurden. In einem anderen Bereich hat die Stadt für 150.000 Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine Unterkunft geschaffen, was auch dazu führte, dass Mieten in Lwiw um 10 bis 20 % gestiegen sind.