
In Deutschland engagieren sich rund 29 Millionen Menschen freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl, was etwa 40 Prozent der Bevölkerung umfasst, einschließlich Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Diese Zahlen stammen vom Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie von einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ein Beispiel für solch ein Engagement ist Alaa Esber, der seit einem Jahr in Deutschland lebt. Esber, 33 Jahre alt und aus Syrien stammend, berichtet, dass Ehrenamt in seiner Heimat keine Rolle spielt, da die Arbeitsmarktsituation dort einen hohen zeitlichen Druck erzeugt.
Esber befindet sich aktuell in einem Sprachkurs und hat das Niveau B1 erreicht, während er sich auf die B2-Prüfung vorbereitet. Neben seiner Tätigkeit in der Gastronomie engagiert er sich bei der Pinneberger Tafel, wo er als Beifahrer bei der Abholung von Lebensmitteln aus Supermärkten hilft. Er ist jedoch selbst kein Kunde der Tafel und erhält keine Sozialleistungen, da die finanziellen Mittel von seinem Bruder, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, bereitgestellt werden. Esber betont, dass die Sprache eine Schlüsselrolle für seine Integration spielt. Seine Beweggründe für die Mitarbeit bei der Tafel sind vor allem der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, seine Sprachkenntnisse zu verbessern und positive Auswirkungen auf die Jobsuche zu erzielen.
Die Pinneberger Tafel und ihre Bedeutung
Die Pinneberger Tafel wurde 2003 in Kooperation mit der Luther-Kirchengemeinde und dem Verein Berufliche Bildung im Hausfrauenbund e.V. gegründet. Die Tafel hat sich mittlerweile zu einer eigenständigen Institution entwickelt und versorgt rund 560 Haushalte mit Lebensmitteln, darunter etwa 95 Prozent ausländische Bürger und 5 Prozent deutsche Mitbürger. Die Lebensmittel werden an zwei Tagen in der Woche, dienstags und donnerstags, in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Pinneberg ausgegeben.
Aktuell sind etwa 1.000 Kunden bei der Tafel registriert. Diese Situation zeigt die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, die jedoch durch ein abnehmendes Angebot herausgefordert wird. Michael Schmidt, der Vorsitzende der Pinneberger Tafel, betont die wertvolle Hilfe von rund 120 ehrenamtlichen Helfern, wobei viele von ihnen deutsche Bürger sind.