
Die SAMAG Machine Tools GmbH, ein traditionsreicher Maschinenbauer mit über 150 Jahren Geschichte, sieht sich aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen in einer kritischen Phase. Das Unternehmen, das 1873 in Thüringen gegründet wurde und derzeit etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt, hat im Januar Insolvenz in Eigenregie angemeldet. Die Frist für diese Eigeninsolvenz läuft Ende April 2023 aus.
Betriebsrat Hans Christian Weyhe äußert sich besorgt über die Zukunft von SAMAG. Sollte das Unternehmen ab dem 1. Mai 2023 in eine Regel-Insolvenz fallen, müsste ein externer Insolvenzverwalter eingesetzt werden, was die Zukunft der Mitarbeiter und die 150-jährige Tradition des Unternehmens gefährden könnte. Weyhe bezeichnet eine mögliche Schließung als „Super-GAU“. Die Belegschaft hingegen ist überzeugt, dass die Expertise der SAMAG auch bei einer konjunkturellen Erholung gefragt ist, wie Thüringen24 berichtete.
Restrukturierungsprozess unter gerichtlichem Schutz
Obwohl die Situation angespannt ist, befinden sich die SAMAG Machine Tools GmbH nach einem gescheiterten Antrag auf Regel-Insolvenz nun im vorläufigen gerichtlichen Verfahren zur Restrukturierung. Dieses Verfahren wurde am 29. Januar 2025 vom Amtsgericht Gera angeordnet. Als Geschäftsführer betont Martin Hüttmann die Notwendigkeit zur Stabilisierung und nachhaltigen Restrukturierung des Unternehmens. Das Restrukturierungsteam arbeitet unter gerichtlichem Schutz, sodass das operative Geschäft während des Verfahrens weitergeführt werden kann.
Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind für die Monate Februar bis April 2025 durch vorfinanziertes Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Ein Investorenprozess für eine übertragende Sanierung wird ebenfalls in Betracht gezogen. Die SAMAG produziert komplexe Bearbeitungszentren und leidet derzeit unter einer Auftragsflaute sowie hohen Vorfinanzierungskosten. Angesichts der drohenden Zahlungsunfähigkeit wurde am 24. Januar 2025 der Antrag auf gerichtliche Sanierung gestellt. Rechtsanwalt Marcello Di Stefano von DiLigens Rechtsanwälte & Insolvenzverwalter ist als vorläufiger Sachwalter tätig, während Rechtsanwalt Thorsten Springstub von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung als Generalbevollmächtigter fungiert. Zudem begleitet Unternehmensberater Simon Leopold von ABG Consulting-Partner GmbH & Co KG die kaufmännische Seite, wie Tiefenbacher Insolvenzverwaltung berichtete.