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Zukunft des Einkaufens: Revolutionäre Kassensysteme erobern Deutschland

Die Einzelhandelslandschaft in Deutschland verändert sich: Supermärkte und Discounter setzen vermehrt auf digitale Lösungen, um Kunden anzulocken und den Einkauf einfacher zu gestalten. Aldi hat in Großbritannien ein neues Konzept namens „Shop & Go“ eingeführt, das den Bezahlvorgang ohne Kassen ermöglichen soll. Kunden registrieren sich dazu am Eingang mit einem QR-Code oder einer kontaktlosen Zahlungsmethode. In Großbritannien wurde dazu ein „Eintrittspreis“ von 12 Euro erhoben, was für Aufregung sorgte. Die im Laden installierten Kameras verfolgen die Einkäufe, sodass die Kunden den Markt ohne Kasse verlassen können. Lidl verfolgt mit einem ähnlichen System namens „Scan & Go“ einen vergleichbaren Ansatz, bei dem Kunden Produkte selbst scannen und an einer Self-Checkout-Kasse bezahlen.

Beide Systeme versprechen Zeit-, Personal- und Kostenersparnis, bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich, da sie die Bereitstellung von Kundendaten erfordern. Lebensmittelhändler nutzen eigene Apps, um Rabatte anzubieten und gleichzeitig Kundendaten zu sammeln. Laut [Tagesschau](https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-supermaerkte-der-zukunft-wenn-apps-mit-zeitersparnis-und-rabatten-locken-100.html) sparen Kunden im Durchschnitt etwa 1 % durch die Nutzung dieser Apps, wobei eine gezielte Nutzung sogar Ersparnisse von bis zu 8 % erzielen kann. Die gesammelten Daten helfen Supermärkten, ihr Sortiment zu optimieren und die Kundenbindung zu erhöhen.

Datenschutz und Risiken der Apps

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der Treueprogramme und des möglichen Datenaustauschs gegen Rabatte. Bei Rewe gab es einen Sicherheitsvorfall, der zeigte, dass Kundendaten in den Apps nicht immer sicher sind. Die Verbraucherzentrale hat rechtliche Schritte gegen Lidl und Penny eingeleitet, da diese eine mangelnde Preistransparenz in ihrer Werbung aufweisen. Ein britisches Kartellamt stellte fest, dass es nicht als Verbrauchertäuschung gilt, wenn Preise separat für App-Nutzer angeboten werden, was die Diskussion um die Pricing-Strategien im Einzelhandel weiter anheizt.

Fast alle Supermärkte in Deutschland bieten inzwischen eigene Kunden-Apps an, die verschiedene Funktionen besitzen, darunter das Erstellen von Einkaufslisten und das Empfangen von Vergünstigungen. Diese Apps sammeln und analysieren Kundendaten, erstellen Kundenprofile und nutzen personalisierte Werbung. Laut der [Verbraucherzentrale](https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/apps-und-software/supermarktapps-das-sollten-sie-ueber-rabatte-und-risiken-wissen-33057) sollten Nutzer die Datenschutzbestimmungen und -einstellungen ihrer Apps genau prüfen, da persönliche Informationen und Einkaufsverhalten verarbeitet werden und möglicherweise auch an Analyseunternehmen im Ausland weitergegeben werden können. Nutzer müssen sich zudem registrieren und ein Zahlungsmittel in der App hinterlegen, um die mobilen Bezahlfunktionen nutzen zu können.