Europa

Goma im Chaos: M23-Rebellen übernehmen die Kontrolle – Was nun?

In einem dramatischen Wendepunkt im östlichen Kongo hat die M23-Rebellengruppe, die von Ruanda unterstützt wird, die Kontrolle über Goma, die größte Stadt der Region, übernommen. Dies ist ein verheerender Schlag für die kongolesische Armee und markiert eine gefährliche Eskalation eines Konflikts, der bereits Hunderte von Menschenleben gefordert und Millionen zur Flucht gezwungen hat.

Am Sonntag stürmten die Kämpfer der M23 in die Stadt und meldeten bereits am Montag die vollständige Kontrolle. In den darauffolgenden drei Tagen kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den kongolesischen Streitkräften und den M23-Rebellen, die mehr als 100 Menschen das Leben kosteten und fast 1.000 Verletzte forderten. Die Situation in Goma ist angespannt, während die Bewohner aus ihren Häusern treten und die bewaffneten M23-Kämpfer sowie ruandische Truppen sehen, die den Flughafen und die meisten Stadtviertel kontrollieren.

Humanitäre Krise in Goma

Die humanitäre Lage in Goma ist alarmierend. Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden Massenvertreibung, schweren Nahrungsmittelengpässen und überlasteten Krankenhäusern. Ärzte ohne Grenzen berichtet von einem Anstieg der Verletzten im Kyeshero Krankenhaus, wo sogar während einer Operation eine Kugel das Operationszimmer durchschlug. „Einige unserer Vorräte wurden geplündert, was unsere medizinische Hilfe gefährdet“, erklärte Virginie Napolitano, die Notfallkoordinatorin von MSF in Nord-Kivu.

Die internationale Gemeinschaft hat die Situation scharf verurteilt. Der Sprecher des Welternährungsprogramms, Shelley Thakral, warnte, dass die Nahrungsmittelversorgung in der Stadt stark beeinträchtigt werden könnte, je nachdem, wie lange die Gewalt anhält. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) äußerte sich besorgt über die verheerenden Auswirkungen der Kämpfe auf die Zivilbevölkerung und forderte sicheren Zugang für humanitäre Helfer.

Politische Spannungen und internationale Reaktionen

Die USA und europäische Länder haben zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen. US-Außenminister Marco Rubio sprach mit Ruandas Präsident Paul Kagame und forderte eine sofortige Beendigung der Kämpfe. Kagame räumte die Notwendigkeit eines Waffenstillstands ein, doch die Situation bleibt angespannt. Die kongolesische Regierung steht unter Druck, während die Bürger von Goma unter den Folgen der Gewalt leiden.

Die M23, die aus Tutsi-Kämpfern besteht und für die Rechte der Tutsi-Minderheit im Kongo kämpft, hat in den letzten Jahren an Stärke gewonnen. Der Konflikt, der bereits in den frühen 2010er Jahren aufflammte, zeigt keine Anzeichen einer Entspannung. Die internationale Gemeinschaft beobachtet besorgt, dass die Kämpfe sich über die Region der Großen Seen ausbreiten könnten, was an die Schrecken der Kriege in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren erinnert.