
Im Rahmen einer Diskussion am Sonntagabend über die Gefahren, die von Russland unter Präsident Wladimir Putin für Europa ausgehen, äußerten sich prominente Politiker, darunter Beate Meinl-Reisinger, Ursula Plassnik und Armin Laschet. Laut Die Presse betonte Meinl-Reisinger die Bedeutung Österreichs als möglichem Vermittler in Friedensverhandlungen zur Ukraine. Plassnik hingegen hinterfragte die Fähigkeit Österreichs seit dem Kalten Krieg zur erfolgreichen Vermittlung in internationalen Konflikten.
Laschet kritisierte die verspätete Reaktion Europas im Ukraine-Konflikt und warnte vor Alarmismus in der öffentlichen Diskussion. Eine Umfrage ergab, dass 55 Prozent der Österreicher Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg haben. Plassnik beschrieb die aktuelle geopolitische Lage als „Zeitalter der Verstörung“ und forderte, die Bedrohung durch Russland nüchtern zu beurteilen.
Cyberangriffe und Geheimdienstberichte
Die Diskussion vertiefte sich in die Gefahren von Cyber-Attacken und Propaganda aus Russland, die eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratien in Europa darstellen könnten. Zuvor hatte eine Recherche von Cyfirma aufgezeigt, dass Russland bereits im Februar 2022, kurz vor der Invasion in die Ukraine, einen massiven Cyberangriff auf das Satellitenkommunikationssystem von Viasat durchgeführt hatte. Dieser Angriff, der als gut vorbereitet galt, erforderte mindestens ein Jahr Planung, enttäuschte jedoch die Erwartungen an ein umfassendes Cyberarmageddon, da die tatsächliche Cyberaktivität Russlands hinter Prognosen zurückblieb.
Obwohl Russland als Pionier im Einsatz von Cyberwaffen gilt, wurde festgestellt, dass das Land im Vergleich zu den USA, die seit den 1990er Jahren militärische Cyberfähigkeiten entwickeln, einen Rückstand aufweist. Der bekannteste Cyberangriff war der auf Viasat, während viele ähnliche Aktionen ausblieben. Russische Hacker setzten zwar Wiper-Software gegen ukrainische Regierungssysteme ein, konnten jedoch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen. Im April 2022 griff die Sandworm-Gruppe die ukrainische Stromversorgung an, doch die Versorgung blieb weitgehend intakt.
Dank effektiver Cyberabwehrmaßnahmen und westlicher Unterstützung konnte die ukrainische Regierung kritische Dienste aufrechterhalten. Im Gegensatz zu den ursprünglichen russischen Militärplänen, die eine schnelle Übernahme der Ukraine vorsahen, wurde die Cyberstrategie durch mangelnde Koordination innerhalb der russischen Streitkräfte eingeschränkt.