Der unglaubliche Aufstieg und Fall von Virtuality: Die VR-Pioniere der 90er

Der unglaubliche Aufstieg und Fall von Virtuality: Die VR-Pioniere der 90er
Leicester, England - Die 90er Jahre waren ein aufregendes Jahrzehnt für die Technologiewelt, insbesondere im Bereich der Virtual Reality (VR). Virtuality Inc. spielte dabei eine Schlüsselrolle und stellte nicht nur die erste VR-Automaten vor, sondern weckte auch das Interesse einer breiten Öffentlichkeit. Was sich hinter der Geschichte dieses Unternehmens verbirgt, ist eine Mischung aus Pioniergeist, kreativen Köpfen und technischem Know-how.
Gegründet wurde Virtuality 1987 von Dr. Jonathan D. Waldern in Leicester, England. Ursprünglich als W-Industries gestartet, erregte die Firma 1988 Aufmerksamkeit, als sie einen Innovationspreis der British Technology Group gewann. Mit dem Preisgeld in Höhe von 20.000 Pfund konnte die Entwicklung eines ersten VR-Prototyps vorangetrieben werden. 1990 war es dann soweit: W-Industries stellte auf der Fachmesse „Computer Graphics ’90“ den ersten öffentlich zugänglichen VR-Automaten, die „Virtuality 1000SU“, vor. Dieses Gerät war ein revolutionärer Schritt, der mit einer offenen Kapsel und einem VR-Helm namens „Visette“ ausgestattet war. Der Automat ermöglichte den Spielern, in die virtuelle Welt einzutauchen, während das Spiel „Dactyl Nightmare“ speziell für dieses System entwickelt wurde und später für Oculus Rift remaked wurde. Das berichtet Heise.
Die Anfänge der Virtual Reality
Doch wie kam es zu dieser innovativen Entwicklung? Ergänzende Informationen verdanken wir Time Extension. Dr. Waldern, ein PhD-Student der Loughborough University, hatte bereits in den 1980er Jahren mit dem „Roaming Caterpillar“ experimentiert, bevor er zusammen mit Al Humrich, Terry Rowley und Richard Holmes W-Industries gründete. Mit einer Investition von jeweils 2.500 Pfund, wobei Waldern die Mehrheit hielt, verfolgten sie das Ziel, VR kommerziell umzusetzen. Die technischen Fähigkeiten der Gründer waren dabei von entscheidender Bedeutung, genauso wie ihre Hartnäckigkeit, in ihren Häusern und Garagen an den frühen Prototypen zu arbeiten. Gleichzeitig stellte sich die Suche nach kostengünstigen Komponenten als Herausforderung dar.
Die Erfolge ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Bereits 1990 wurde das Unternehmen in Virtuality umbenannt und bot die ersten interaktiven Simulationsspiele auf Messen an, die das Publikum beeindruckten. Mit Unterstützung des Unternehmens Leading Leisure, das 75% von W Industries übernahm, wurde auch ein interaktiver Simulator entwickelt. Ein entscheidender Durchbruch gelang 1991, als die kommerzielle Version des Sitzgeräts auf dem Wembley Stadium präsentiert wurde.
Technologische Evolution und Herausforderungen
Die Innovationskraft von Virtuality blieb auch über die ersten erfolgreichen Jahre hinaus bestehen. 1991 begann das Unternehmen mit der Entwicklung eines Datenhandschuhs namens „Space Glove“, während die „Virtuality 2000CS“-Serie, die вправила auf einem leistungsstarken IBM-PC, 1994 herauskam. Diese neue Generation von VR-Technologie wartete mit einer verbesserten Grafikkarte und der VR-Brille „Visette 2“ auf, die kompakter und leistungsfähiger war, berichtet Computerwoche.
Trotz dieser Fortschritte und der anfänglichen Begeisterung sah sich Virtuality jedoch bald mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Die Konkurrenz durch leistungsfähigere Heimkonsolen sowie die Schwierigkeiten, die Attraktivität der Spielhallen zu halten, setzten dem Unternehmen zu. Schließlich meldete Virtuality 1997 Insolvenz an, und die verbliebenen Patente sowie Technologien wurden an andere Firmen verkauft. Der Kultstatus der alten Virtuality-Systeme jedoch bleibt bis heute bestehen und begeistert Museumsbesucher und Sammler gleichermaßen.
Die bemerkenswerten Anfänge der Virtual Reality durch Virtuality Inc. zeigen, dass Pioniergeist und technische Innovation oft Hand in Hand gehen und auch ein starkes Team einen großen Unterschied machen kann. Für Dr. Waldern, der nach der Insolvenz das Unternehmen Digilens gründete, bleibt die XR-Branche weiterhin ein spannendes Feld, in dem er seine Leidenschaft für Technologie ausleben kann.
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Ort | Leicester, England |
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