Iran in digitaler Krise: 400.000 Unternehmen kämpfen ums Überleben!

Iran kämpft mit massiven Internetausfällen seit dem 13. Juni 2025. Unternehmen droht der Kollaps, während staatliche Medien die Störungen rechtfertigen.
Iran kämpft mit massiven Internetausfällen seit dem 13. Juni 2025. Unternehmen droht der Kollaps, während staatliche Medien die Störungen rechtfertigen. (Symbolbild/WOM87)

Iran in digitaler Krise: 400.000 Unternehmen kämpfen ums Überleben!

Iran - In den letzten Wochen hat sich die Internetlandschaft im Iran dramatisch gewandelt. Der Grund? Ein militärischer Konflikt, der am 13. Juni 2025 seinen Anfang nahm und die digitale Kommunikation im Land stark beeinträchtigte. Fast seit Beginn dieses Konflikts, der zu einem der gravierendsten Internet-Shutdowns in der Geschichte des Irans führte, wird eine zunehmende Kontrolle über Informationsflüsse und Online-Aktivitäten beobachtet. Während über 400.000 kleine und mittelständische Unternehmen vor dem wirtschaftlichen Kollaps stehen, sieht sich die Bevölkerung mit massiven Einschnitten in ihrer digitalen Kommunikationsfreiheit konfrontiert. Viele Iraner sind mehr denn je auf VPNs angewiesen, um Zugang zu Informationen und Diensten außerhalb des stark zensierten nationalen Netzwerks zu erhalten.

Ein offener Brief von Geschäftsführern und Unternehmen an das iranische Kommunikationsministerium, datiert auf den 2. Juli, fordert die sofortige Beendigung der absichtlichen Störungen des Online-Zugangs. Über 400.000 kleine und mittelständische Unternehmen, die Millionen von Iranern ernähren, leiden unter den anhaltenden Einschränkungen. Diese Störungen haben bereits zu Massenentlassungen, Investitionsstopps und Unternehmensschließungen geführt. Der Stress und die Verzweiflung in der Wirtschaft sind allgegenwärtig, und die Regierung lässt die Bevölkerung im Dunkeln tappen, während sie die Blackouts als notwendige Maßnahme zur Abwehr von Cyberangriffen rechtfertigt. Dabei haben Experten wie Mehdi Yahyanejad betont, dass es dafür keine stichhaltigen Beweise gibt.

Ein dunkles Kapitel der digitalen Zensur

Seit dem 18. Juni war die Internetverbindung im Iran nahezu vollständig gekappt. In einem Land mit 91 Millionen Einwohnern, wo Informationen über soziale Medien und Messaging-Dienste verbreitet werden, bewirkte dieser Shutdown ein digitales Vakuum. Laut der Organisation NetBlocks registrierte man während dieser kritischen Tage nahezu keinen Datenverkehr zwischen dem Iran und dem Rest der Welt. So die Schilderungen von Menschen, die es als die tiefste Einschnürung der digitalen Freiheit erlebten.

Die iranische Cybersicherheitsbehörde hat in diesem Zusammenhang neue Sicherheitsrichtlinien eingeführt, die die Nutzung von Smartphones und Laptops für Beamte und die breite Bevölkerung einschränken. Solche Maßnahmen könnten Teil einer umfassenden Strategie zur Stärkung der nationalen Sicherheit sein, während in der internationalen Gemeinschaft Bedenken über die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung laut werden. Historisch gesehen hat der Iran ähnliche Maßnahmen schon während politischer Unruhen ergriffen, und viele befürchten, dass die aktuellen Entwicklungen eine fortwährende Einschränkung der digitalen Freiheit nach sich ziehen.

Der Blick in die digitale Zukunft

Wie es mit der digitalen Infrastruktur im Iran weitergeht, ist derzeit unklar. Experten warnen vor den langfristigen Folgen einer solchen Zensur. Die Abhängigkeit von ausländischen Technologien könnte die iranische Wirtschaft weiter schwächen. Zudem könnte die internationale Gemeinschaft auf die Einschränkungen mit Sanktionen reagieren, die die ohnehin angeschlagene Wirtschaft des Landes weiter belasten könnten.

Das „Nationale Internet“, ein Megaprojekt, das seit den Protesten von 2019 in Planung ist, könnte eine Antwort auf diese Herausforderungen darstellen. Es ist jedoch mit Skepsis zu betrachten. Bisher waren die verfügbaren iranischen Messenger-Apps wenig akzeptiert, und die Bevölkerung zeigt eine Vorliebe für die Nutzung internationaler Dienste. Die iranische Regierung hat sogar am 19. Juni beschlossen, ausländische Nummern zur Anmeldung zuzulassen, um die Kommunikation mit im Ausland lebenden Iranern zu erleichtern – doch die Resonanz war gering.

Die gegenwärtige Situation im Iran verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen das Land konfrontiert ist. Mit jedem Schritt, den die Regierung unternimmt, um die Kontrolle zu erlangen, stellen Experten fest, dass die Reaktion der Bevölkerung immer unberechenbarer wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese digitale Dystopie weiter entwickeln wird.

Zusammengefasst ist der Iran an einem kritischen Punkt angelangt, an dem die digitale Freiheit sowie die Zukunft des Landes auf dem Spiel stehen. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein lokales, sondern ein globales Thema, das die gesamte internationale Gemeinschaft beschäftigt. Ob ein Wandel möglich ist, hängt zum großen Teil von den Entscheidungen der iranischen Regierung und der Reaktion der Bevölkerung ab.

Für mehr Informationen zu den laufenden Entwicklungen im Iran, siehe auch die Berichte von Iran International, IT-Boltwise und Die Zeit.

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OrtIran
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