
Eine neue Forschung zeigt vielversprechende Fortschritte bei der Diagnostik von Endometriose: Ein Bluttest könnte künftig invasive Verfahren wie die Bauchspiegelung ersetzen. Nach Angaben von National Geographic untersuchte ein Forschungsteam Plasmaproben von 805 Probandinnen. Dabei wurden 464 bestätigte Fälle von Endometriose sowie 132 Kontrollpersonen mit endometriose-ähnlichen Symptomen und 153 asymptomatische Kontrollpersonen analysiert. Die Wissenschaftler*innen setzen verschiedene Algorithmen zur Analyse der Blutproben ein und identifizierten zehn Proteine, die als Biomarker für Endometriose in Frage kommen.
Die Ergebnisse erlauben eine genaue Diagnose: Mit einer Genauigkeit von 99,7 % können schwere Endometriose-Fälle von symptomatischen Kontrollgruppen unterschieden werden. Die Unterscheidung zwischen Endometriose-Betroffenen und gesunden Probanden erreichte eine Genauigkeit von 99,3 %, während eine Unterscheidung zwischen leichten bis moderaten Endometriose-Stadien und endometriose-ähnlichen Symptomen mit 73 % Genauigkeit möglich ist. Ziel dieser neuen Methode ist es, frühzeitige Tests auf Endometriose zu ermöglichen, um unnötige chirurgische Eingriffe zu vermeiden. Peter Rogers äußerte sich optimistisch, dass die Methode die Diagnosedauer und gesundheitlichen Auswirkungen verringern kann. Richard Lipscombe von Proteomics International betont, dass dies ein Fortschritt in Richtung nicht-invasiver, personalisierter Versorgung für Patientinnen mit Endometriose darstellt.
Zusätzliche Forschungsansätze zur Diagnose von Endometriose
In einer umfassenden Untersuchung, wie sie PMC berichtete, wurde ein nicht-invasives Biomolekül zur Diagnose von Endometriose identifiziert, das aus Serum, Plasma oder Urin extrahiert und quantifiziert werden kann. Dies könnte besonders vorteilhaft für Patientinnen mit chronischen Beckenschmerzen, Unfruchtbarkeit und Dysmenorrhoe im Kontext regelmäßiger Ultraschallsuntersuchungen sein. Blut- und Urinproben sind aufgrund ihrer Reproduzierbarkeit, Zugänglichkeit und Messbarkeit geeignet, um Biomarker zu identifizieren.
Die Forschungsanstrengungen konzentrieren sich auf verschiedene potenzielle Biomarker für Endometriose, darunter Glycoproteine, Wachstumsfaktoren, miRNAs, lncRNAs sowie Proteine, die mit Angiogenese oder Immunologie in Verbindung stehen. Trotz umfangreicher Forschungsarbeiten existiert bislang kein einzelner Biomarker oder ein kombiniertes Panel, das ausreichend spezifisch und sensitiv für die Diagnose von Endometriose ist.
Einige bereits getestete Glycoproteine wie CA-125 sind der am häufigsten verwendete Biomarker, jedoch ohne ausreichende Spezifität und Sensitivität. Eine Kombination von CA-125 mit weiteren Biomarkern zeigt jedoch verbesserte Werte hinsichtlich Sensitivität und Spezifität. Des Weiteren gibt es auch verschiedene entzündliche Zytokine und immunologische Moleküle, die bisher erprobt wurden, wie IL-6 und TNF-α, bei denen ereignisabhängige Unterschiede in den Werten festgestellt wurden.