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In Nordrhein-Westfalen (NRW) stehen über 305.000 Familienbetriebe vor einem Generationswechsel, der 1,8 Millionen Beschäftigte betrifft. In der Region Dortmund sind 16.500 Unternehmen mit 106.500 Angestellten direkt betroffen. Der demografische Wandel macht die Suche nach geeigneten Nachfolgern zunehmend schwierig, wie aus dem aktuellen IHK-Nachfolgereport NRW hervorgeht. Demnach haben 80 Prozent der befragten Betriebe Schwierigkeiten, eine externe Nachfolge zu finden. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 56 Prozent vor acht Jahren. Jedes zehnte Unternehmen plant mittlerweile eine Stilllegung oder Liquidation.
Die Herausforderungen für die Unternehmen sind vielfältig. Fast jeder vierte Betriebsinhaber in NRW ist älter als 60 Jahre. Über 50 Prozent der Befragten berichten von Verzögerungen, die durch wachsende Bürokratie verursacht werden, während 39 Prozent den Fachkräftemangel als zentrale Hürde identifizieren. Zusätzlich erschweren wirtschaftliche Unsicherheiten, wie hohe Energiekosten und globale Krisen, langfristige Planungen. Interessanterweise planen nur 40 Prozent der Unternehmer:innen eine familieninterne Übergabe. Außerdem haben 12 Prozent der abgebenden Generation nicht den Antrieb, die Übergabe innerhalb von zwei Jahren zu vollziehen.
Forderungen der IHK NRW
Die IHK NRW fordert politische Unterstützung, um die Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen. Dazu zählen der Abbau bürokratischer Hemmnisse und Maßnahmen zur Abfederung des Fachkräftemangels. Zudem haben 75 Prozent der Befragten ab 55 Jahren klare Vorstellungen vom Zeitpunkt der Unternehmensübergabe, und 70 Prozent befinden sich bereits in der Informationsphase dazu.
Zusätzlich beleuchtet eine Studie die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel als zentrale Herausforderungen für Unternehmen. Diese Studie hebt hervor, dass es wichtig ist, ältere Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt zu integrieren, da sie ein bedeutendes Potenzial darstellen. Viele Unternehmen zögern jedoch, ältere Mitarbeiter einzustellen, und assoziieren dies häufig mit höheren Kosten sowie vermeintlichen Mängeln in der Flexibilität. Generationenmanagement gewinnt zunehmend an Bedeutung, erfordert jedoch ein höheres Maß an Sensibilisierung und Wissen in den Unternehmen.
Ältere Arbeitnehmer sind bereit, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, benötigen aber Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen. Um die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu fördern, ist ein aktives Management notwendig. Unternehmen sollten flexiblere Arbeitsmodelle anbieten und bestehende Vorurteile abbauen, um nachhaltige Lösungen im Generationenmanagement zu entwickeln. Einblicke in verschiedene Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen wurden unter anderem bei ABB Schweiz, Swiss RE und dem Hotel Waldhaus Sils gewonnen, was die Notwendigkeit individueller Lösungen zur Förderung der Arbeitsfähigkeit älterer Menschen unterstreicht.
Für weitere Informationen zu diesen Themen siehe die Berichterstattung von Nordstadtblogger und eine detaillierte Analyse der Herausforderungen im Rahmen einer Studie auf Springer Link.