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Das Einkaufszentrum Carré in Göttingen sieht sich seit Jahren mit erheblichem Leerstand und der damit verbundenen Unzufriedenheit von Passanten konfrontiert. Dieses Problem ist laut Berichten von Göttinger Tageblatt auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter hohe Mieten, zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel und eine schwächelnde wirtschaftliche Lage. Mit einer Gesamtfläche von fast 14.000 Quadratmetern sind große Leerstände vor allem in den Obergeschossen zu bemerken, und das zweite Obergeschoss bleibt seit dem Auszug der Saturn-Filiale ungenutzt.
Die Wahrnehmung des Leerstands variiert unter den Besuchern. Während Laura Hennigs angibt, dass sie das Carré aufgrund seiner Unattraktivität vorzieht, im Internet zu bestellen, ist Jörg Flamm sich des Problems im Alltag nicht bewusst, da er vorwiegend im Erd- und Untergeschoss verweilt. Hennigs vermutet, dass der Leerstand in Zukunft nicht verringert werden kann, während Flamm die hohen Mietkosten als entscheidendes Problem für Einzelhändler ansieht. Ein Passant machte die allgemein kriselnde Wirtschaftslage für den Leerstand verantwortlich. Zudem nennt Völker Dümke einen Überhang an Verkaufsfläche im Verhältnis zur Nachfrage als einen der Gründe.
Gründe für den Leerstand
Laut Handelsdaten liegt die Leerstandquote in Innenstädten, Stadtteilen und Fachmarktzentren durchschnittlich bei rund 10 Prozent. In einem EHI-Whitepaper zur aktuellen Entwicklung des Einzelhandels wird aufgezeigt, dass Fachmarktzentren die geringsten Rückgänge aufweisen. Auch in den befragten Kommunen schätzen zwei Drittel den Leerstand in Innenstadtlagen auf maximal 10 Prozent. Für Shopping-Center gehen rund 42 Prozent der Städte von einem Leerstand von maximal 10 Prozent aus, während 13 Prozent sich auf über 10 Prozent schätzen.
Die Passanten im Carré wünschen sich eine Rückkehr zu mehr kleinen, unabhängigen Läden, mit denen sie die Vielfalt im Einzelhandel erhalten wollen. Angelika Marten äußert sich hierzu kritisch und sieht den Verlust der Vielfalt in der Branche als bedauerlich an.