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In Brandenburg nehmen die Sichtungen von Silberreihern (Ardea alba) zu, die oft als „weiße Reiher“ bezeichnet werden. Ein Vogel-Experte, Helmut Brücher aus Rohrbeck, berichtet, dass diese Vögel seit etwa 15 Jahren ganzjährig in Deutschland aufgrund des Klimawandels anzutreffen sind. Ursprünglich war in Deutschland vor allem der Graureiher heimisch.
Die Silberreiher nisten nicht in Bäumen, sondern bevorzugen Wiesen, Felder und Brachflächen als Brutstätten. Ihre Hauptnahrungsquelle sind Mäuse, aber sie ernähren sich auch von Fröschen und Kröten. Silberreiher sind vor allem in Gebieten mit reichlich Mäusen verbreitet und meiden umgepflügte Äcker. Sie suchen insbesondere Dauergründland und Teiche mit niedrigem Wasserstand auf.
Verhalten und Fortpflanzung
Brücher hat beobachtet, dass Silberreiher oft in großen Schwärmen von bis zu 100 Vögeln vorkommen. Bei starkem Schneefall ziehen sie in mildere Gebiete. Diese Vögel sind an ihrem hellen Federkleid, dem gebogenen Hals und den nach oben gebogenen Flügeln gut zu erkennen. Während des Flugs sind Silberreiher im Gegensatz zu Graureihern still. Trotz ihrer zunehmenden Anzahl brüten Silberreiher in Deutschland bisher nicht. Die häufigsten Brutregionen sind Holland, Polen und Ungarn, wo sie vor allem in Feuchtgebieten und Schilfbereichen nisten.
Zusätzlich berichtet der NABU, dass Silberreiher in Deutschland immer häufiger anzutreffen sind und bei nebligem Wetter durch ihr weißes Gefieder gut sichtbar sind. Sie sind etwa so groß wie Graureiher, jedoch schlanker und mit einem langen Hals ausgestattet. Besondere Rastgemeinschaften von bis zu 300 Silberreihern sind beispielsweise am Steinhuder Meer in Niedersachsen zu beobachten. Die Gründe für das vermehrte Vorkommen in Deutschland sind nicht vollkommen geklärt, allerdings könnten eine erweiterte Nahrungsaufnahme und die Zunahme von Brutpaaren in Osteuropa, die zum Überwintern nach Deutschland ziehen, dazu beitragen.
Das ursprüngliche Brutgebiet der Silberreiher in Europa konzentrierte sich hauptsächlich auf den Südosten. Heute befinden sich Brutkolonien meist in Schilfröhrichten, wo beide Elterntiere an Nestbau und Brutpflege beteiligt sind. Der Bestand der Silberreiher hat sich nach einem drastischen Rückgang im frühen 20. Jahrhundert durch Schutzmaßnahmen erholt. Der erste offizielle Brutnachweis in Deutschland wurde 2012 an der Ostseeküste gegenüber von Rügen dokumentiert.