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Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, steht vor einer potenziellen Erweiterung. Diese Maßnahme soll die Infrastruktur für den Umschlag von Gütern verbessern und insbesondere den Anforderungen der Offshore-Windkraftanlagen gerecht werden. Nach Informationen von Borkener Zeitung wird in einem ersten Quartal 2023 mit Ergebnissen einer Bedarfsanalyse zur geplanten Erweiterung gerechnet. Die Erweiterung ist nördlich des bestehenden Containerterminals vorgesehen und sieht einen neuen Mehrzweck-Umschlagbereich vor.
Die Initiierung der Bedarfsanalyse liegt in den Händen der Mosolf Gruppe, einem Technik- und Logistikdienstleister. Die Planung umfasst eine Vergrößerung der Kaie um rund 400 Meter nach Norden und die Integration einer RoRo-Rampe für den Automobilumschlag. Der Umschlag von Fahrzeugen am JadeWeserPort hat sich bereits positiv entwickelt, mit einem Anstieg von etwa 9.000 Fahrzeugen im Jahr 2022 auf 36.200 Fahrzeugen im Jahr 2023. Für 2024 wird ein weiteres Wachstum erwartet.
Dringlichkeit der Erweiterung für Offshore-Windkraft
Der Ausbau des JadeWeserPorts wird nicht nur von der Lokalpolitik, sondern auch von der Hafenwirtschafts-Vereinigung Wilhelmshaven gefordert. Diese hebt hervor, dass ohne eine signifikante Erhöhung der Hafeninfrastruktur die ambitionierten Offshore-Windziele der Bundesregierung nicht erreicht werden können. Gemäß Berichten von Welt benötigen deutsche Seehäfen bis zu 200 Hektar zusätzliche Schwerlastflächen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Stiftung Offshore-Windenergie betont, dass es in den norddeutschen Küstenregionen nur wenige Möglichkeiten für neue Errichter- und Basishäfen gibt. Daher wird die Erweiterung des JadeWeserPorts als eine eminent wichtige Perspektive genannt. Cuxhaven, ein weiterer bedeutender Standort für den Umschlag von Großbauteilen für Windenergieanlagen, steht ebenfalls vor Erweiterungen, die jedoch von einem nötigen Bundeszuschuss in Höhe von 100 Millionen Euro abhängig sind.
Aktuell liegt der Containerumschlag am JadeWeserPort hinter den Erwartungen. 2023 wurden 531.637 Standardcontainer umgeschlagen, weit entfernt von den 713.000 Container, die im besten Jahr 2021 erreicht wurden. Ein weiterer Ausbau könnte helfen, diese Zahl zu steigern. Wilhelmshaven wird zudem Teil der „Gemini Cooperation“ zwischen Maersk und Hapag-Lloyd, was Zukunftsperspektiven für den Hafen eröffnet.