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Immer mehr Landwirte in Deutschland setzen auf die Errichtung großer Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen. Ein herausragendes Beispiel ist Dietmar Hocke aus Kalsow, der einen 20 Hektar großen Solarpark plant, der bald in Betrieb gehen soll. Seit 2005 investiert Hocke in erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Windkraft und Biogas, und heute stammen rund 80 Prozent seiner Erlöse aus diesen Quellen, während 20 Prozent aus Getreideanbau und Rinderzucht kommen.
Der neue Solarpark hat das Potenzial, 25 Megawattstunden Strom zu erzeugen und wird voraussichtlich im Herbst 2024 fertiggestellt. Zusammen mit Hockes Windrädern und Biogasanlage könnte diese Anlage ausreichend Strom für alle Privathaushalte in Wismar bereitstellen. Hocke betont die Wichtigkeit eines Energiemixes, um auch in den dunklen Jahreszeiten zur regionalen Energieversorgung beizutragen.
Herausforderungen des Ausbaus erneuerbarer Energien
Trotz der positiven Aussicht warnt Hocke vor möglichen Risiken, die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien einhergehen. Insbesondere die Kündigung von Pachtverträgen durch Verpächter könnte eine Herausforderung darstellen. Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern sieht landwirtschaftliche Flächen vorrangig für die Lebensmittelproduktion an, was eine Balance zwischen Energieproduktion und traditioneller Landwirtschaft erschwert. Hocke bewirtschaftet nur einen kleinen Teil seiner 320 Hektar Fläche, um dieser Balance gerecht zu werden.
Das Thema Agri-Photovoltaik, das landwirtschaftliche Flächen für Photovoltaikanlagen nutzt, kommt in diesem Zusammenhang zunehmend in den Fokus. Wie solar-experten.info berichtet, dürfen maximal 15 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zur Stromerzeugung verwendet werden, während mindestens 85 Prozent landwirtschaftlich aktiv bleiben. Die Bundesregierung unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien, einschließlich Agri-PV, zur Erreichung der Klimaschutzziele und fördert Synergieeffekte zwischen Photovoltaik und Landwirtschaft, was die Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe stärken kann.
Agri-PV-Anlagen bieten auch einen rechtlichen Rahmen für die Förderung auf Ackerflächen, Dauerkulturen und Grünland an, wobei jedoch bestimmte Beschränkungen hinsichtlich Flächenverfügbarkeit und Schutzgebieten bestehen. Neueste Entwicklungen könnten den Moorschutz und die nachhaltige Nutzung von Moorböden durch spezielle Förderprogramme voranbringen. Diese Ansätze könnten zur Diversifizierung der Einkommensquellen landwirtschaftlicher Betriebe und zur Unterstützung der Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen beitragen, so die Experten.