BerlinUckermark

Widerstand in Uckermark: Umstrittene WG für Jugendliche sorgt für Aufruhr!

In Luckow-Petershagen, einem Ortsteil der Gemeinde Casekow in der Uckermark, gibt es Widerstand gegen ein geplantes Wohnprojekt für Jugendliche mit pädophiler Neigung. Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) und die Charité Berlin haben eine Wohngruppe eingerichtet, die acht Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren betreuen soll, die entweder eine pädophile Neigung haben oder bereits Straftaten begangen haben. Das Modellprojekt ist deutschlandweit einmalig und zielt darauf ab, die Jugendlichen auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten und Verhaltensabstinenz zu fördern, wie die Tagesschau berichtet.

Klaus Beier, Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité, ist einer der Hauptinitiatoren des Projekts. Aktuell gibt es in Deutschland kaum spezialisierte Einrichtungen für diese Zielgruppe, da etwa 12.500 Jugendliche an einer pädophilen Störung leiden. Trotz dieser Notwendigkeit regt sich Widerstand in der Bevölkerung: Mehr als 3.500 Menschen haben eine Petition gegen das Projekt unterschrieben.

Bedenken der Anwohner und Fachleute

Die Kritiker heben Bedenken hinsichtlich Sicherheitskonzepten, der Sicherstellung qualifizierter Fachkräfte und der damit verbundenen Stigmatisierung der Jugendlichen hervor. Henryk Wichmann, der Sozialdezernent der Uckermark, äußert erhebliche Sicherheitsbedenken für sowohl die Jugendlichen als auch für die umliegenden Kinder. Er weist auf ein bestehendes Fachkräfteproblem im Bereich der Eingliederungshilfe und der Psychiatrie hin. Beier hingegen zeigt Verständnis für diese Bedenken und ruft zu einem Dialog auf, um Lösungen zu finden. Er betont, dass das Projekt mit den vorhandenen Strukturen des EJF und zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, wie GPS-Armbändern, konzipiert werden könne.

Besonders problematisch wird die Situation für den Landkreis Uckermark eingeschätzt, da die Region dünn besiedelt ist und infrastrukturelle Defizite aufweist. Es wird ferner erwartet, dass die neue Wohngruppe hauptsächlich mit Klienten aus Berlin belegt wird. Bei einer geplanten Informationsveranstaltung am 17. Dezember sollen verschiedene Lokalpolitiker, darunter Wichmann und Ellen Fährmann von der CDU, anwesend sein, um die Bevölkerung über das Projekt zu informieren.

Der Antrag des EJF betrifft eine „WG für Jugendliche mit Intelligenzminderung und sexueller Präferenzbesonderheit für das kindliche Körperschema“. Trotz der regen Diskussionen und Bedenken wird der EJF an der Realisierung des Vorhabens festhalten und hat ein überarbeitetes Konzept an das Bildungsministerium übermittelt. Dieses soll Einfluss auf das Betriebserlaubnisverfahren nehmen. Zudem werden alternative Optionen und ein politischer Diskurs gefordert, um zu verhindern, dass das Projekt im ländlichen Raum etabliert wird.