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Ein neues Brettspiel mit dem Titel «La Famiglia ? The Great Mafia War» hat in Sizilien für erheblichen Unmut gesorgt. Der Verlag Boardgame Atelier aus Starnberg hat das Spiel herausgebracht, welches auf den Ereignissen des zweiten großen Mafiakriegs in den 1980er Jahren basiert und in Cannes mit dem Preis Goldenes Ass ausgezeichnet wurde. Die italienische Version des Spiels wird ebenfalls angeboten.
Maximilian Maria Thiel, der Erfinder des Spiels, hat auf die Kritik reagiert und sein Bedauern über die negativen Reaktionen zum Ausdruck gebracht. Thiel betonte, dass es niemals seine Absicht gewesen sei, Menschen zu verletzen. Er lebte lange Zeit in Italien und wählte die Cosa Nostra als zentrales Element für das Spiel. Ursprünglich sollte ein Begleitheft mit dem Hintergrund des Spiels erscheinen, das Thiel nun in allen Neuauflagen beifügen möchte.
Kritik an der Thematisierung der Mafia
Trotz der Erklärungen von Thiel wird das Spiel von verschiedenen Seiten als beleidigend empfunden. Der Regionalpolitiker von Forza Italia, Alessandro De Leo, kritisierte die Trivialisierung gewalttätiger Elemente und forderte den sizilianischen Regionalpräsidenten auf, die Verbreitung des Spiels zu prüfen. De Leo hob hervor, dass die Reaktionen zum Teil die brutalen Taten der Vergangenheit, wie die Ermordung von Mafia-Jägern, mit dem Spielinhalt vermischen, der diese Aspekte nicht behandelt.
Zusätzlich äußerte Maria Falcone, die Schwester des 1992 ermordeten Giovanni Falcone, scharfe Kritik. Sie bezeichnete das Spiel als beleidigend gegenüber dem Andenken derjenigen, die ihr Leben im Kampf gegen die Mafia verloren haben.
Die Vorgeschichte der Mafia und ihrer gewalttätigen Auseinandersetzungen ist und bleibt ein kritisches Thema in Italien. Wie Cosa Nostra News berichtete, war Giovanni Falcone ein bedeutender Anti-Mafia-Ermittler, der bemerkte, dass „alles eine Botschaft ist, alles im Kontext der Cosa Nostra voller Bedeutung ist“. Dies verdeutlicht, warum ein Spiel, das sich mit solch sensiblen Themen beschäftigt, auf Widerstand stößt.
Thiel versucht, das Verständnis für sein Spiel zu fördern, indem er darauf hinweist, dass es sich um ein strategisches Spiel handele, das mit kleinen Klötzchen gespielt wird. Dennoch bleibt die Kritik an der vermeintlichen Verharmlosung der Mafia-Thematik bestehen.