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In der aktuellen Diskussion um die Regelungen bezüglich Überstunden und Arbeitszeiten in Deutschland gibt es mehrere Aspekte, die sowohl rechtlicher als auch gesundheitlicher Natur sind. Ein Projektmanager fordert von seinen Mitarbeitern, länger zu bleiben, was zu einem wachsenden Überstundenkonto führt. Laut den Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes ist eine Verlängerung der Arbeitszeit auf bis zu 10 Stunden pro Tag erlaubt. Dabei darf der Durchschnitt innerhalb von 6 Monaten oder 24 Wochen nicht mehr als 8 Stunden pro Tag betragen.
In Ausnahmefällen können Beschäftigte bis zu 60 Stunden pro Woche arbeiten, vorausgesetzt, sie sind an einer 6-Tage-Woche mit 10 Stunden pro Tag gebunden. Die Verpflichtung zur Ableistung von Überstunden hängt dabei vom individuellen Arbeits- oder Tarifvertrag ab; sind im Vertrag wöchentliche Arbeitszeiten von 35 Stunden festgelegt, sind Überstunden nicht verpflichtend, es sei denn, sie sind explizit geregelt. Arbeitgeber benötigen zudem die Zustimmung des Betriebsrats, bevor Überstunden angeordnet werden können. Dies gilt jedoch nicht in betrieblichen Notfällen, wie beispielsweise einem Brand, wo Überstunden ebenfalls angeordnet werden dürfen.
Schutzvorschriften und Arbeitszeitgesetze
Die Verweigerung von nicht verpflichtenden Überstunden kann laut Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV), nicht als Vertragsverstoß gewertet werden und somit keine Kündigung nach sich ziehen. Im Kontext der EU sind die Arbeitszeiten durch die Europäische Arbeitszeitrichtlinie geregelt, die eine Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche sowie Ansprüche auf Pausen nach sechs Stunden und vier Wochen bezahlten Urlaub festlegt.
Die Mitgliedstaaten haben die Möglichkeit, eigene Gesetze zu erlassen, müssen sich jedoch an diese Vorgaben halten. Das deutsche Arbeitszeitgesetz schützt Beschäftigte vor überlangen Arbeitszeiten und möglichen Gesundheitsgefährdungen, während das Arbeitsschutzgesetz darauf abzielt, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz im Betrieb zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Verpflichtung der Arbeitgeber zur Gefährdungsbeurteilung, die physikalische, chemische und psychische Belastungen am Arbeitsplatz berücksichtigt.
Zusätzlich gibt es spezifische Regelungen, wie das Jugendarbeitsschutzgesetz, das junge Menschen unter 18 Jahren vor Überlastungen schützt, sowie das Mutterschutzgesetz, das Frauen und Kinder während der Schwangerschaft und nach der Entbindung schützt. Arbeitnehmer haben außerdem die Möglichkeit, eine Überlastungsanzeige zu erstatten, um auf übermäßigen Leistungsdruck hinzuweisen, was auf rechtlichen Grundlagen des Arbeitsschutzgesetzes und des Bürgerlichen Gesetzbuchs basiert.
Für weitere Informationen zu den gesetzlichen Vorgaben rund um Überstunden und die Rechte der Beschäftigten steht [Radio Euskirchen](https://www.radioeuskirchen.de/artikel/wie-viele-ueberstunden-sind-erlaubt-2223540.html) zur Verfügung. Um mehr über die europäischen Arbeitszeitrichtlinien und nationale Arbeitszeitgesetze zu erfahren, können Sie die Seite von [ver.di](https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++3a8fac4e-0069-11ee-8da9-001a4a160129) besuchen.