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Das Theater Erfurt sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Generaldirektor Guy Montavon und die Verwaltungsdirektorin Angela Klepp-Pallas wurden beurlaubt, nachdem Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe und Machtmissbrauch gegen Montavon laut wurden. Diese Entscheidung basierte auf einem Bericht einer Berliner Kanzlei. Der genaue Inhalt der Anschuldigungen ist unklar, jedoch geben sie Anlass für eine eingehendere Untersuchung der Vorfälle, die sich auch auf die Führungskultur des Theaters erstrecken.
Neben den aktuellen Vorwürfen wurde bereits ein zweites Gutachten erstellt, das auf verschiedene Versäumnisse von Montavon hinweist. Dieses Gutachten aus dem April 2024 stellt fest, dass Montavon bei Auftragsvergaben den Werkausschuss des Stadtrats nicht einbezogen hat und mehrfach Informationspflichten bezüglich der Missbrauchsvorwürfe verletzt hat. In diesem Kontext kritisierte Thomas Schmidt, Professor für Theatermanagement, die Versetzung von Angela Klepp-Pallas zum Ende Januar 2024 als unfair, da Montavon allein verantwortlich sei. Die AfD-Fraktion im Erfurter Stadtrat erstattete im Januar 2024 Strafanzeige gegen Montavon, stützte sich dabei jedoch auf ein anwaltliches Gutachten.
Weitere Entwicklungen
Die Staatsanwaltschaft Erfurt informierte im März 2024, dass kein Ermittlungsverfahren gegen Montavon eingeleitet werde, da kein Anfangsverdacht vorliege. Dennoch beantragte Sascha Schlösser von der AfD die außerordentliche Kündigung Montavons, was vom Stadtrat abgelehnt wurde. Eine kritische Stimme kam ebenfalls vom Philharmonischen Orchester Erfurt, das in einem Brief an den ehemaligen Oberbürgermeister Transparenz forderte.
Obwohl Guy Montavon bis Ende der Spielzeit 2024 im Amt bleiben sollte, da keine verfolgbaren Straftaten festgestellt wurden, deutete das zweite Gutachten darauf hin, dass er Leistungen der Theaterwerkstätten privat in Anspruch genommen haben könnte. Dies führte dazu, dass der Stadtrat im Sommer 2024 den Weg für die Kündigung Montavons freimachte. Die Stadt kündigte Montavon insgesamt drei Mal, woraufhin dieser gegen die außerordentliche Kündigung beim Arbeitsgericht Erfurt klagte. Der erste Termin wurde im September 2024 abgesagt, ein neuer Termin steht noch aus.
Die Ereignisse im Theater Erfurt, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, werfen einen Schatten auf die institutionelle Integrität und die Führung des Hauses, wie verschiedene Berichte zeigen. Insbesondere die Umstände rund um die Abgänge und die Bewerbungen von Verantwortlichen im Theater wecken weiterhin großes Interesse in der Öffentlichkeit.