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Neue Anlaufstelle in Böblingen: Gemeinsam gegen Diskriminierung kämpfen!

Im Kreis Böblingen wurde kürzlich eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet, um Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, zu unterstützen. An dieser Stelle erhalten Ratsuchende Unterstützung von Cornelia Riethmüller, die in Österreich Jura studiert hat und außerdem Oboe und Blockflöte unterrichtet. Ihre Coaching-Ausbildung hat sie fast abgeschlossen.

Die Einrichtung der Antidiskriminierungsstelle kommt in Anbetracht der steigenden Zahl von Diskriminierungsfällen in Deutschland, die sich seit 2019 mehr als verdoppelt hat. Betroffene stellen häufig sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, rassistische Beleidigungen bei der Wohnungssuche und Diskriminierung aufgrund von Behinderung als häufige Vorfälle fest. Trotz des bestehenden Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, das Diskriminierung verbietet, berichten viele Menschen nicht von ihren Erfahrungen.

Bericht über Diskriminierungsfälle in Deutschland

Ein Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes dokumentiert zwischen 2021 und 2023 über 20.600 gemeldete Fälle von Diskriminierung. Die Gründe umfassen ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Identität. Rassismus und Antisemitismus gehören zu den häufigsten Formen der Diskriminierung. Die Dunkelziffer wird als deutlich höher eingeschätzt; 16 bis 30 Prozent der Bevölkerung geben an, Diskriminierung erfahren zu haben.

Die Beauftragten fordern eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) gemäß Koalitionsvertrag, mit zentralen Forderungen wie dem Schutz vor Diskriminierung durch staatliche Stellen und der Schließung von Schutzlücken gegen Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit. Ferda Ataman beschreibt die Situation als eine Diskriminierungskrise in Deutschland, die effektiven Schutz erfordere.

Die Ergebnisse des Berichts zeigen zudem, dass die LSBTIQ*-Gemeinschaft weiterhin verwundbar ist und Diskriminierung und Gewalt gegen sie präsent bleiben. Auch Antiziganismus und Vorurteile gegenüber (Spät)Aussiedler*innen sind anhaltende Probleme, die dringend angegangen werden müssen. Der Bericht wird alle vier Jahre dem Deutschen Bundestag vorgelegt, wie im Detail in den Berichten von Kreiszeitung Böblingen und Antidiskriminierungsstelle des Bundes belegt.