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Die AfD in Unterfranken hat kürzlich ihren neuen Bezirksvorstand gewählt, und die Ereignisse dieser Versammlung werfen ein Schlaglicht auf die aktuelle Lage innerhalb der Partei. Richard Graupner wurde als Vorsitzender wiedergewählt, während Michael Hetzel, Anführer der Gruppierung „Rhein Main steht auf“, ohne Gegenvorschlag zum Beisitzer als gewählt erklärt wurde. Hetzel war in der Vergangenheit für einen „Trauermarsch“ in Aschaffenburg verantwortlich, bei dem Hitlergrüße gezeigt wurden. Bei der Versammlung meldete die Landtagsabgeordnete Ramona Storm über ein Mikrofon ein zweites getötetes Kind, was sich später als Falschmeldung herausstellte. Storm wurde ebenfalls zur Beisitzerin gewählt, ohne dass ein Gegenkandidat aufgestellt wurde.
Die Wahl brachte auch einen Konflikt an die Oberfläche. Klaus-Uwe Junker, der als Aschaffenburger Kreisvorsitzender gegen Graupner kandidierte, verlor mit 67 zu 80 Stimmen. Nach seinem vorzeitigen Verlassen der Versammlung äußerte er, dass er das Votum nicht bedauere. Zwischen Junker und Graupner hatte es zuvor einen Streit gegeben, ausgelöst durch eine Mail von Junker, in der er Unterstützer kontaktiert hatte. Ein weiterer bemerkenswerter Punkt war die Wahl von Daniel Halemba, der wegen Volksverhetzung und Geldwäsche angeklagt ist, als Mitglied der Zählkommission. Halemba bleibt in Würzburg gemeldet, obwohl er nicht mehr an der Adresse der Burschenschaft „Teutonia Prag“ gemeldet ist, welcher eine Verbindung zur extremen Rechten in Unterfranken nachgesagt wird.
Ramona Storm unter rechtlichen Beschuss
Ramona Storm, die 66-jährige Landtagsabgeordnete der AfD, steht derzeit im Zentrum von rechtlichen Auseinandersetzungen. Laut Informationen von Tag24 hat das Amtsgericht Aschaffenburg einen Strafbefehl gegen sie erlassen, der auf den Verdacht der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen basiert. Hintergrund ist ein Social-Media-Video, in dem Storm Personen muslimischen Glaubens mit Affen vergleicht. Sie hat gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt, der nächste Termin für die öffentliche Hauptverhandlung steht jedoch noch nicht fest.
Zusätzlich zu diesem Strafbefehl hat Storm bestätigt, dass ein weiterer Strafbefehl gegen sie vorliegt, zu dem sie ebenfalls juristisch vorgeht, ohne nähere Details zu nennen. Die Ermittlungen gegen sie laufen seit Sommer 2022. Laut Staatsanwaltschaft Aschaffenburg gibt es einen Anfangsverdacht, da Storm im August 2023 ein Video gepostet haben soll, in dem ein Mann den Hitlergruß zeigt. Im Juli 2024 hat der Bayerische Landtag beschlossen, ihre Immunität aufzuheben. Storm ist seit 2018 Mitglied der AfD und war bis November 2023 auch Stadträtin in Aschaffenburg.