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Rotlichtverstöße auf der Überholspur: E-Scooter-Fahrer gefährden die Sicherheit!

Eine aktuelle Erhebung des ADAC über Rotlichtverstöße zeigt alarmierende Ergebnisse aus fünf deutschen Städten: Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München. Im Rahmen der Studie wurden über 66.000 Verkehrsteilnehmer an vier stark frequentierten Kreuzungen beobachtet. Die Ergebnisse sind deutlich: 2.833 Verkehrsteilnehmer ignorierten das Rotlicht, was etwa 4% der beobachteten Personen entspricht.

Besonders auffällig sind die E-Scooter-Fahrer, von denen 14% (338 Nutzer) rote Ampeln überfuhren. Fußgänger verstießen in 8,5% der Fälle (16.827 Menschen) gegen das Verkehrszeichen, während rund 8% (9.520) der Radfahrer das Haltesignal missachteten. Kfz-Fahrer hielten sich mit 1,6% (39.473) am häufigsten an die Ampelregelung. Der ADAC stellt fest, dass E-Scooter juristisch als Kraftfahrzeuge gelten, jedoch bei Bußgeldern wie Fahrräder behandelt werden. Die Erhebung, die an einem Wochentag im Oktober 2024 durchgeführt wurde, wurde durch ein KI-gestütztes Kamerasystem unterstützt, das anonymisiert Verkehrsteilnehmer erfasste sowie einfache und qualifizierte Verstöße zählte.

Ergebnisse und Konsequenzen der Erhebung

Die Berechnungen des ADAC zeigen, dass bei einer konsequenten Ahndung aller Verstöße rund 158.000 Euro Bußgeld und 164 einmonatige Fahrverbote verhängt worden wären. Roman Suthold, Verkehrsexperte beim ADAC, äußerte sich besorgt über die hohe Zahl der Rotlichtverstöße. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 327.230 Rotlichtverstöße registriert, die mit rund 10.000 verletzten oder getöteten Personen einhergingen. Der ADAC fordert daher eine konsequente Kontrolle der Ampeln, um eine Verhaltensänderung zu bewirken.

Die Erhebung verdeutlicht, dass eine Vielzahl der Verstöße auf die Verwendung von E-Scootern zurückzuführen ist. Diese Erkenntnis wird durch eine weitere Untersuchung des ADAC unterstützt, die ebenfalls Rotlichtverstöße in Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig und München analysiert hat. Laut dieser Studie wurden über 2.800 Rotlichtverstöße erfasst, die ebenfalls auf das sorglose Verhalten von E-Scooter-Fahrern hinweisen. In diesen Fällen ergab sich ein häufiges Muster: 90% der Verstöße geschahen, während die Ampeln länger rot waren. Der Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino erklärt, dass die Nutzung von Leih-Scootern die Hemmschwelle zur Missachtung von Verkehrsregeln senkt.

Die ADAC-Studie unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Rotlichtverstößen: Während ein Haltelinienverstoß mit einer Verwarnung von 10 Euro geahndet wird, zieht ein einfacher Rotlichtverstoß mit Eintritt in die Kreuzung bis einschließlich eine Sekunde nach Rot ein Bußgeld von 90 Euro nach sich. Qualifizierte Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde rot war, sind mit 200 Euro Bußgeld und einem Monat Fahrverbot verbunden. Besonders betroffen sind E-Scooter-Fahrer, die bei Verstößen mit Punkten in Flensburg rechnen müssen, was die Fahreignung gefährden kann.

Zusätzlich wird in dem Zusammenhang die „Ampel der Zukunft“ erwähnt, die von der EU ausgezeichnet wurde und die Nutzung von Einsatzfahrzeugen priorisiert, während sie die Grünphasen anpasst. Ein Pilotprojekt zur Testung dieser innovativen Ampeltechnologie läuft seit April 2024 in Landshut, während viele der Lösungen schon in Städten wie München und Hamm getestet werden.

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