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Die Linksfraktion in Treptow-Köpenick lädt zu einem Diskussionsabend ein, der sich mit dem Thema soziale Ungleichheit in Deutschland befasst. Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 11. Februar, um 19 Uhr im Theater Ost, Moriz-Seeler-Straße 1, statt. Zu den Gästen gehören der Politiker Gregor Gysi sowie die Sozialaktivistin Helena Steinhaus.
Helena Steinhaus, die Gründerin des Vereins „Sanktionsfrei“, wird Mechanismen beleuchten, die zur Verfestigung von Armut beitragen. Gregor Gysi wird das Thema der Notwendigkeit einer starken linken Stimme im Bundestag aufgreifen, um gegen Armut vorzugehen. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dieser kostenfreien Veranstaltung teilzunehmen, wie die Berliner Zeitung berichtete.
Soziale Ungleichheit und Wahlverhalten
Laut dem Deutschlandfunk Nova wählen Menschen in Armut seltener als Bessergestellte. Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leben in Armut, was definiert ist als weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens, also unter 1.250 Euro netto für Alleinstehende. Trotz eines leichten Rückgangs bleibt die Armutsquote hoch.
Politische Themen, die diese Gruppe betreffen, werden seltener auf die politische Agenda gesetzt. Es herrscht häufig Resignation unter den Betroffenen, wodurch sie weniger wählen, da sie glauben, dass sich ohnehin nichts ändern wird. Dies äußert sich auch in einer geringeren politischen Beteiligung und Parteizugehörigkeit bei einkommensschwachen Menschen. Viele erkennen ihre Probleme nicht als politisch, obwohl diese stark von politischen Entscheidungen beeinflusst sind.
Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass in ärmeren Stadtteilen und Wahlkreisen eine geringere Wahlbeteiligung zu verzeichnen ist. Besonders verbreitet sind Sorgen um Wohnungsverlust, hohe Stromrechnungen und die Zukunft der Kinder. Die Bürgergeldreform hat im Vergleich zu Hartz IV nur begrenzte Verbesserungen gebracht. Viele Empfänger von Sozialleistungen fühlen sich aus unterschiedlichen Gründen machtlos und nicht arbeitsfähig.
Darüber hinaus belasten Maßnahmen der Klimapolitik, wie CO2-Preise, einkommensschwache Menschen zusätzlich, während sie von Förderungen, die Eigenanteile erfordern, oft nicht profitieren können. Die öffentliche Diskussion über Bürgergeldbetrug, der 2022 einen Schaden von 272 Millionen Euro verursachte, wird im Vergleich zur Steuerhinterziehung, die bis zu 100 Milliarden Euro beträgt, als überbetont wahrgenommen. Die Forderung nach mehr Sensibilität für soziale Fragen und nach Kompensationsinstrumenten für Menschen mit geringem Einkommen bleibt daher aktuell.