
Die Coronapandemie hat erhebliche Glaubwürdigkeitsprobleme für die Wissenschaft in der Öffentlichkeit offengelegt. Diverse Teile der Bevölkerung werfen Forschern vor, eine politische Agenda zu verfolgen, was zu einer intensiven Debatte über Vertrauen und Transparenz geführt hat. Im Rahmen eines Podcasts stellte Carolin Emcke diese Herausforderungen Patrick Cramer, dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft. Die Diskussion beleuchtete, wie Wissenschaftler, die Impfungen und Masken befürworten, mit Diffamierung und Drohungen konfrontiert werden und der wissenschaftliche Prozess als unseriös wahrgenommen wird.
Patrick Cramer versuchte, Strategien zu entwickeln, um dem anhaltenden Misstrauen entgegenzutreten. Ein zentrales Thema der Unterhaltung war auch die Vorteile und Risiken internationaler Forschungszusammenarbeit. In diesem Kontext empfahl Cramer das Buch „Otto Warburg, the Nazis, and the Search for the Cancer-Diet Connection“ von Sam Apple. Darin wird die Arbeit von Otto Warburg gewürdigt, einem der ersten Forscher, der eine Verbindung zwischen Krebs, Ernährung und Stoffwechsel erforschte. Warburg, der einzige jüdische Forscher in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, setzte mit seiner Forschung bedeutende Impulse für die weltweite Krebsforschung. Historisch gesehen büßte die deutsche Forschung während des Nationalsozialismus an internationalem Einfluss ein, was in Apples Biografie ausführlich thematisiert wird, wie Süddeutsche.de berichtete.
Internationale Forschungszusammenarbeit und ihre Bedeutung
Ein weiterer Aspekt der internationalen Wissenschaftskooperation wird von der UNESCO hervorgehoben. Seit der Gründung der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) im Jahr 1954 hat die UNESCO maßgeblich zur Förderung der internationalen Forschungszusammenarbeit beigetragen. So wurde beispielsweise SESAME, das Centre for Synchrotron Light and Experimental Sciences and Applications in the Middle East, im Jahr 2000 auf Basis des CERN-Konzepts im Nahen Osten gegründet. SESAME ist seit 2017 im Praxisbetrieb und spielt eine wichtige Rolle in der regionalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
Deutschland hat nicht nur den Bau von SESAME unterstützt, sondern spielt auch eine aktive Rolle im tatkräftigen Gremium, das seit 2003 Delegierte aus verschiedenen Ländern umfasst. Gleichzeitig wird im ICTP (International Centre for Theoretical Physics) in Triest, Italien, das Forschungsumfeld für Wissenschaftler aus einkommensschwachen Ländern gefördert, was zu einem breiten Austausch von Ideen und Wissen führt. Diese Themen und Programme werden von der UNESCO verwaltet, die die internationale Wissenschaftskooperation als Schlüssel zur Förderung der globalen Forschung betrachtet, wie unesco.de berichtete.