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Am 8. Februar 2025 führte Melina Carls von der Linken-Neukölln Gespräche mit Anwohnern in Neukölln, um politische Anliegen zu erörtern. Eine 50-jährige Frau brachte ihre Bedenken bezüglich Müll, Mieten und Verkehrspolitik zur Sprache. Carls informierte die Anwohner über Ferat Koçak, den Kandidaten der Linken, und fragte nach ihrer möglichen Wahlunterstützung. Ihr Ziel ist es, die Linke im Bundestag mit drei Direktmandaten zu etablieren, nachdem die Ampelregierung gescheitert ist.
Die Partei hat seit Januar 15.000 neue Mitglieder gewonnen und zählt nun insgesamt 75.000 Mitglieder. Carls ist Teil einer Aktionswoche, in der über 1.000 Menschen Haustürwahlkampf in Neukölln machen. Koçak betont, dass der Wahlkampf als Bewegung und nicht nur als Wahlkampf angesehen wird. Die Strategie der Linken sieht vor, 80.000 Türen zu klopfen und 8.000 Wahlzusagen zu sammeln. Koçak, der seit 2021 einen Sitz im Berliner Abgeordnetenhaus innehat, engagiert sich aktiv in sozialen Bewegungen.
Wahlkampfaktivitäten und geplante Aktionen
Der Wahlkampf in Neukölln wird durch eine App organisiert, die die Tätigkeiten der Wahlkämpfer dokumentiert. Carls berichtete von ihren Erfahrungen im Haustürwahlkampf und dem Austausch mit verschiedenen Anwohnern. Die Linke setzt auf Direktmandate in Wahlkreisen wie Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Ein Werbevideo für Koçak, produziert von jungen Filmschaffenden, zeigt deren Unterstützung für ihn. Bis Freitag hatten die Wahlkämpfer in Neukölln bereits an 72.929 Türen geklopft und 7.064 Wahlzusagen erhalten.
In einer separaten Meldung steht ein Berliner Polizist unter Verdacht, Dienstgeheimnisse an Rechtsextreme weitergegeben zu haben. Der Beamte war Teil einer Ermittlungsgruppe gegen Rechtsextremismus und die Ermittlungen könnten Auswirkungen auf den Untersuchungsausschuss zum „Neukölln-Komplex“ haben. Dieser Ausschuss beschäftigt sich mit rechtsextremistischen Straftaten im Bezirk Neukölln zwischen 2009 und 2021. Der Vorsitzende des Ausschusses, Vasili Franco, äußerte, dass unklar sei, ob ein direkter Zusammenhang zu den Straftaten bestehe, während eine Sitzung des Ausschusses aufgrund eines krankgemeldeten Zeugen anders verläuft.
Der kranke Zeuge ist ein Polizist, der 2023 rechtskräftig verurteilt wurde nach einem Angriff auf einen Asylbewerber im Jahr 2017. Flüchtlingsorganisationen kritisieren, dass dieser Polizist weiterhin im Dienst ist. Der Beamte, der im Verdacht steht, wird derzeit im Innendienst eingesetzt, während die disziplinären Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Er gehörte zuvor zu einer Sonderermittlergruppe, die sich mit rechtsextremen Brandanschlägen und Bedrohungen in Neukölln befasste. Am Mittwoch wurden die Wohnung und der Arbeitsplatz des verdächtigen Polizisten durchsucht.