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Im TV-Duell am 9. Februar 2025 diskutierten Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) über den kontroversen Atomausstieg in Deutschland. Merz äußerte Kritik an der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke im Jahr 2023 während einer Energiekrise, während Scholz diese Verbindung vehement zurückwies. Er argumentierte, dass der Einfluss des Atomausstiegs auf die Wirtschaftssituation „0,00002 Prozent“ betrage.
Scholz betonte, dass der Atomausstieg bereits lange vor der aktuellen Krise beschlossen wurde, und verwies auf einen entsprechenden Beschluss aus dem Jahr 2011 unter der Regierung von Angela Merkel (CDU). Der Prozess hatte ursprünglich unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder (SPD) begonnen. Merz brachte das Beispiel des Stahlwerks Georgsmarienhütte ein, das wegen der Abhängigkeit von Atomstrom die Produktion hätte reduzieren müssen. Zum Zeitpunkt von Scholz‘ Amtsantritt waren lediglich noch sechs Kernkraftwerke in Betrieb, während die letzten drei am 15. April 2023 abgeschaltet wurden.
Kosten und zukünftige Entwicklungen
Scholz wies darauf hin, dass die hohen Kosten neuer Kernkraftwerke, geschätzt auf etwa 40 Milliarden Euro, ein weiteres Argument gegen die Atomkraft seien. Außerdem erwähnte er, dass der Anteil der Kernkraft am Strommix nach der Abschaltung der drei Kernkraftwerke noch etwa sechs Prozent betrug. Das Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung stellte fest, dass ein Weiterbetrieb der Kernkraftwerke die Großhandelsstrompreise um 1,0 bis 8,0 Prozent hätte senken können.
Die Diskussion positionierte sich als gleichwertiger Austausch zwischen den beiden Politikern. Scholz, der sich in einer Verteidigungssituation befand, setzte auf staatliche Eingriffe, Schulden, Subventionen und Steuererhöhungen, während Merz marktwirtschaftliche Lösungsvorschläge propagierte. Beide Politiker zeigten sich inhaltlich sattelfest, und unterschiedlichste Ansätze kamen zur Sprache. Ob der Ausgang der Debatte wahlentscheidend sein wird, bleibt abzuwarten. Laut Berichten von Merkur und Cicero können beide Seiten ihren Kandidaten als Debatten-Sieger ausrufen, und es wird ein Unentschieden vorgeschlagen.