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Das Amtsgericht Amberg hat seit Jahresbeginn mit Tanja Zweck und Franziska Paintner zwei neue Richterinnen. Tanja Zweck, 27 Jahre alt und aus Schwandorf stammend, studierte Jura in Regensburg und ist als Zivilrichterin tätig. Ihre Kollegin, die 34-jährige Franziska Paintner, lebt in Kümmersbruck, ebenfalls Absolventin der Universität Regensburg, war seit 2016 als Staatsanwältin in Weiden aktiv und wechselte 2019 nach Amberg.
Franziska Paintner, die zweifache Mutter ist, kehrte nach ihrer zweiten Elternzeit in ihre Funktion als Staatsanwältin zurück. Der Direktor des Amtsgerichts, Konrad, hebt hervor, dass der Wechsel zur Richterin dazu beiträgt, verschiedene Bereiche der Gerichte aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Er betont zudem, dass immer mehr Frauen nach ihrem Jurastudium eine Karriere bei den Gerichten anstreben. Dies sei teils auf den höheren Anteil weiblicher Abiturienten zurückzuführen sowie auf die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in staatlichen Behörden. Mit der Einstellung der neuen Richterinnen zählt das Amtsgericht Amberg nun insgesamt 13 Mitarbeiter, einschließlich fünf Teilzeitbeschäftigten, was einen Beschäftigungsschlüssel von 11,2 Vollarbeitskräften ergibt. Trotz dieser neuen Einstellungen bleibt der Arbeitskräftemangel am Amtsgericht Amberg aufgrund einer steigenden Arbeitsbelastung eine Herausforderung.
Frauenanteil in der Justiz steigt
In einem breiteren Kontext berichtet eine andere Quelle, dass große Kanzleien derzeit den Verlust junger Anwältinnen hinnehmen müssen, da diese zunehmend in die Justiz wechseln. Wichtige Faktoren sind hierbei die Vereinbarkeit von Familie und Karriere sowie reduzierte Arbeitszeiten. Frauen haben seit 1922 Zugang zu Richterämtern. Im Jahr 2016 waren über 9.200 Frauen in Deutschland als Richterinnen tätig, was 44,45 Prozent der gesamten Richterschaft ausmacht.
Die Statistiken zur Anzahl der Richterinnen und Richter differenzieren bereits seit 2002. Der Bundesgerichtshof (BGH) veröffentlichte Personalstatistiken seit 1997, aus denen hervorgeht, dass der Frauenanteil in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Insbesondere Teilzeitstellen für Richterinnen wurden nach der Ernennung von Bettina Limperg zur ersten Präsidentin des BGH im Jahr 2014 möglich. Trotz des hohen Bedarfs an Teilzeitrichterstellen gestaltet sich die Teilzeitarbeit in höheren Gerichten oft als herausfordernd.
In der Justiz gibt es ein positives Arbeitsklima ohne starkes Konkurrenzdenken. Die Entscheidung zwischen einer Karriere in der Kanzlei und in der Justiz basiert oft auf der persönlichen Präferenz der Anwälte. Eine Umfrage ergab, dass 88 Prozent der weiblichen Teilnehmerinnen sich erneut für den Beruf des Richters oder Staatsanwalts entscheiden würden. Wie [Mittelbayerische](https://www.mittelbayerische.de/lokales/stadt-amberg-und-landkreis-amberg-sulzbach/zwei-neue-richterinnen-am-amberger-amtsgericht-17983666) berichtete, spiegelt die Einstellung der neuen Richterinnen diesen Trend wider, während [Azur Online](https://www.azur-online.de/beruf-karriere/justitia-wird-weiblicher/) weitere Einblicke in die steigende Anzahl weiblicher Juristen und die damit verbundenen Herausforderungen liefert.