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Am Mittwoch, den 12. Februar, fand eine Sitzung des Gemeinderats im Ester-Saal des Neuen Schlosses Kißlegg statt, die von vollem Besuch geprägt war. Dr. Matthias Pavel von der Uhl-Windkraft hielt einen Vortrag über den Antrag auf Genehmigung von zwei Windkraftanlagen am Brembergerwald. Die geplante Einreichung der benötigten Unterlagen beim Landratsamt Ravensburg ist für Ende März oder Anfang April anvisiert.
Bürgermeister Dieter Krattenmacher äußerte Bedenken hinsichtlich einer möglichen „Superprivilegierung“ von bis zu zehn Windkraftanlagen in der Region. Aktuell sieht das Gesetz in Baden-Württemberg vor, dass 1,8 % der Landesfläche für Windkraftwerke freigehalten werden müssen. Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, zuständig für die Landkreise Sigmaringen, Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg, überwacht diese Regelungen. Derzeit sind 1,9 % der Fläche für Windkraft vorgesehen, wobei für Kißlegg 53 Hektar am und um den Brembergerwald anstelle von ursprünglich 63 Hektar eingeplant sind.
Änderungen in der Planung und Auswirkungen
Die Planung der Windkraftanlagen hat Änderungen erfahren: Statt drei Windkrafttürme sind nun nur zwei vorgesehen. Die nördliche Anlage wurde 200 Meter nach Westen verschoben, um den Abstand zum Ortsteil Haslach zu vergrößern. Die neuen Windkraftwerke sollen ab 2028 jährlich rund 13 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Dr. Pavel erklärte zudem, dass die Rotorbeschichtungen der Windkraftanlagen keine PeFas-Rückstände enthalten.
Der CDU-Fraktionschef Christoph Dürr äußerte sich positiv zur Offenheit von Dr. Pavel in der Diskussion. Es gab „Ängste und Strukturwandel“ in der Gemeinde, und es besteht Unklarheit über die möglichen Auswirkungen der Windkraftwerke auf die Wasser-Nutzungsrechte von Brunnen-Inhabern. Unterstützend wies der Bürgermeister auf laufende Untersuchungen des Landratsamts Ravensburg hin.
In einem weiteren Kontext beschloss die Landesregierung, dass in jeder Region 2 % der Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien bereitgestellt werden müssen, was mindestens 1,8 % für Windenergie und 0,2 % für Solarenergie umfasst. Alle Regionen sind bis zum 1. Januar 2024 aufgefordert, einen Entwurf für ihren Teilregionalplan Energie zu erstellen und zur Offenlage zu bringen, um die besten Flächen und Lösungen zur Erreichung der festgelegten Ziele zu ermitteln, wie auf der Webseite von RVBO Energie berichtet wird.