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In Prenzlau hat der Abriss der ehemaligen Maschinenfabrik in der Freyschmidtstraße begonnen. Das 1875 errichtete Gebäude war nicht unter Denkmalschutz und befindet sich in einem maroden Zustand, weshalb die Sanierungskosten als utopisch eingeschätzt wurden. Der Abriss erfolgt im Kontext einer Stadtgeschichte, die von Zerstörungen geprägt ist, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, als die Stadt im April 1945 zu 85 Prozent durch Brandschatzung und Plünderungen zerstört wurde, wie auch in der Publikation von Wilhelm Zimmermann über die Zerstörung der Stadt dokumentiert wird.
Auf dem Gelände der Maschinenfabrik betreibt Vulkaniseurmeister Göran Malue seit 1992 einen Reifenservice, der 1957 von seinem Großvater gegründet wurde. Malue führt den Betrieb seit 2005 in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mit Davit Avetisyan. Während der Abrissarbeiten bleibt der Vulkanisierbetrieb geöffnet und zugänglich für die Kunden. Für Interessierte hat Malue die doppelflügelige Eingangstür der alten Fabrikhalle gesichert und bietet sie zum Verkauf an. Eine Kontakttelefonnummer für Anfragen lautet 03984 2090.
Geplante Neubauten und historische Rückblicke
In den Nachwendejahren waren auf dem Gelände die Klubs „Saxo“ und „911“ ansässig. Bereits 2017 wurde ein Wohnhaus auf dem Grundstück abgerissen. Die Stadt hat die Realisierung eines Werkstatt-Neubaus in den nächsten zwei Jahren geplant, jedoch nicht an dem Standort der alten Maschinenfabrik.
Die schmerzhafte Geschichte Prenzlaus, die weitreichende Zerstörungen erlebte, wird in dem Werk „Zehn Tage im April 1945. Die Zerstörung der Stadt Prenzlau im zweiten Weltkrieg“ von Wilhelm Zimmermann thematisiert. Dieses Buch bietet eine detaillierte Rekapitulation der letzten Tage im April 1945 und untersucht die Ursachen für die weitgehende „Auslöschung“ der Stadt. Der Autor gilt als ein renommierter Kenner der jüngeren Geschichte Prenzlaus, und die Publikation ist eine wertvolle Ressource für das Verständnis der lokalen Geschichte.
Insgesamt spiegelt der Abriss der Maschinenfabrik nicht nur den Fortschritt in der Stadtentwicklung wider, sondern auch die tief verwurzelte Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau in Prenzlau.