Kassel

Grippewelle trifft Kassel: Kinderärzte warnen vor schweren Verläufen!

In Kassel verzeichnet das Notfallzentrum Nordhessen im Klinikum bis Anfang der Woche täglich etwa fünf Grippepatienten. Die aktuelle Grippewelle trifft besonders Kinder, wobei die Situation in der Kinderklinik angespannt bleibt: Täglich werden dort 10 bis 15 Kinder mit Influenza aufgenommen. Schwere Verläufe der Influenza-A- und B-Welle sind häufig, teils mit neurologischer Beteiligung. Darüber hinaus haben die Gesundheitsbehörden eine Zunahme von RSV-Infektionen bei Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren festgestellt, jedoch liegt die Gesamtzahl unter dem Niveau der letzten Saison.
Familien bringen vermehrt Kinder mit leichten Symptomen in die Notaufnahme, was die Kapazitäten der Kliniken zusätzlich belastet. Der Kinderarzt Thomas Lenz warnt jedoch, dass der Anstieg der Fälle im Vergleich zu den Vorjahren unauffällig ist und spricht von einer normalen Grippesaison.

Die Symptome bei Kindern und Jugendlichen umfassen Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Fieber sowie Durchfall bei kleinen Kindern. Die Krankheitsdauer verlängert sich derzeit über den üblichen Rahmen: Bei Jugendlichen kann sie bis zu zwei Wochen andauern, während kleine Kinder bis zu einer Woche betroffen sind. Seit 2023 hat sich die Zahl der Influenza-Fälle in Kassel mehr als verdoppelt – von 106 auf 225. Atypische Lungenentzündungen wurden ebenfalls registriert, wobei allerdings keine eindeutige Verbindung zur Influenza festgestellt werden konnte.

Empfehlungen und Versorgungslage

Das Gesundheitsamt Kassel empfiehlt weiterhin eine Grippeschutzimpfung, auch wenn die Saison abklingt. Die Impfung bleibt besonders für Risikogruppen sinnvoll, und gesundheitliche Fachkräfte raten, bei Kindern mit leichten Symptomen zuerst die Kinderarztpraxis aufzusuchen. Insgesamt sind die Fälle von schweren Grippeerkrankungen bei Kindern in Deutschland seit Jahresbeginn gestiegen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektionen (DGPI) kamen Anfang Februar etwa fünfmal so viele Kinder mit Grippe ins Krankenhaus wie zu Beginn des Jahres.

Der Vorsitzende der DGPI, Tobias Tenenbaum, beschreibt die aktuelle Grippewelle als relativ stark, wobei viele Familien betroffen sind. Kinderkliniken melden einen Mangel an Betten, was dazu führt, dass einige Patienten in andere Städte verlegt werden müssen. Besonders gefährdet sind Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren. Das Robert Koch-Institut hat berichtet, dass viele mit Grippe infizierte Schul- und Kleinkinder ins Krankenhaus mussten.

Die Symptome, die Eltern dazu bewegen sollten, einen Arzt aufzusuchen, umfassen Atemnot, Appetitlosigkeit, hohes Fieber über mehrere Tage und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands. Bei schweren Verläufen, die eine stationäre Aufnahme erfordern, können Lungenentzündung, schwere Bronchitis, Fieberkrämpfe und Muskelentzündungen auftreten. Die Influenza-Impfung für Kinder ist nach wie vor möglich, und viele Krankenkassen übernehmen die Kosten. In Deutschland gibt es zwar keine allgemeine Empfehlung zur Influenza-Impfung für gesunde Kinder, jedoch wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Impfung für bestimmte Risikogruppen ab sechs Monaten empfohlen. Abgerundet wird das Bild durch einen neuen RSV-Schutz für Neugeborene und Säuglinge, der positive Effekte zeigt, während die RSV-Welle kleiner ist als in den Vorjahren.