
Auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg wurde bei Baggerarbeiten illegal entsorgtes Abbruchmaterial обнаружен. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigte dies gegenüber NDR Niedersachsen. Das Gelände wurde am Mittwochmorgen von der Polizei durchsucht, im Rahmen von Ermittlungen, die den Verdacht erhärten sollen, dass mit Teer und Asbest belastetes Material auf der Schießbahn des Fliegerhorsts vergraben wurde. Es handelt sich um etwa 15.000 Tonnen des verdächtigen Materials.
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) hält die Vorwürfe jedoch für haltlos. Zeitgleich führte die Osnabrücker Staatsanwaltschaft Durchsuchungen am Firmensitz eines Gutachters sowie in einem Privatgebäude durch. Ein Mitarbeiter der Stadt Oldenburg steht unter Korruptionsverdacht, da er angeblich 25.000 Euro angenommen haben soll. Die Stadt kündigte an, mit den Ermittlern zu kooperieren und die gewünschten Unterlagen zu übergeben.
Ermittlungen und Reaktionen
Am Mittwochmorgen nahmen Staatsanwaltschaft und Polizei auch das städtische Sanierungsgebiet in Oldenburg ins Visier. Dabei wird dem ehemaligen Schießstand besondere Aufmerksamkeit geschenkt, wo vermutet wird, dass schadstoffbelasteter Schutt illegal vergraben wurde. Weitere Durchsuchungen fanden im Rathaus sowie in Geschäfts- und Privathäusern in Bad Zwischenahn und Anröchte (Nordrhein-Westfalen) statt. Ein schwerer Bagger wird eingesetzt, um Bodenproben zu gewinnen, um zu klären, ob Schadstoffe tatsächlich untergegraben wurden.
Ein Bauarbeiter hatte sich selbst bezichtigt, 15.000 Tonnen hoch belasteten Bauschutt abgelagert zu haben, darunter Ziegelsteine mit Teeranhaftungen und asbesthaltiges Material. Laut Berichten könnten fast 5.000 Kubikmeter Erdreich ebenfalls verseucht sein. Die Stadt Oldenburg wies die Vorwürfe zurück und weigerte sich, eigene Bodenuntersuchungen durchzuführen. Bereits im November 2022 hatte Oberbürgermeister Krogmann Entwarnung gegeben, basierend auf einem Bericht der städtischen Bodenbehörde.
Die städtischen Berechnungen basierten hauptsächlich auf Angaben des beauftragten Abbruchunternehmens, das ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen ist. Unterdessen äußerten die Grünen im Rat Zweifel an den Aussagen der Stadtverwaltung und forderten eine Untersuchung durch Grabungen, was von einer Ratsmehrheit jedoch abgelehnt wurde. Bislang sind fünf Personen beschuldigt worden, darunter ein Geschäftsführer des Abbruchunternehmens, ein Bediensteter der Stadt sowie ein externer Gutachter, der sowohl für die Stadt als auch für das Abbruchunternehmen arbeitete und verdächtigt wird, in Betrugsabsichten verwickelt zu sein. Es bestehen auch Verdachtsmomente auf Korruption, insbesondere gegen einen Mitarbeiter des Fachdienstes „Projekt Fliegerhorst“.
Ein Sprecher der Stadt bestätigte, dass die Ermittlungen im Gange sind, hielt jedoch den Verdacht illegaler Schadstoffentsorgung für haltlos. Auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts ist ein neuer Stadtteil für etwa 3.000 Menschen geplant, wobei die Sanierungskosten bereits über 20 Millionen Euro betragen.