
In Deutschland gibt es eine Rekordzahl von 460.771 Menschen mit Jagdschein. In Baden-Württemberg sind es 51.388 Jäger. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg des Anteils von Frauen im Landesjagdverband Baden-Württemberg, der von 7% im Jahr 2016 auf 11% im Jahr 2022 gestiegen ist, wie der Schwarzwälder Bote berichtete. Jungjägerin Sandra Saller gehört zu dieser neuen Generation und besitzt seit etwa einem Jahr ihren Jagdschein. Sie betont die Themen Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit als Beweggründe für ihr Interesse an der Jagd.
Saller möchte ihren Kindern vermitteln, dass Fleisch nicht aus dem Kühlregal kommt. Während Männer oft Prestige und Ansehen anstreben, machen sich Frauen eher Gedanken über die Herkunft des Fleisches. Dennoch hat Saller Schwierigkeiten, in der männerdominierten Jagdgemeinschaft akzeptiert zu werden. Über eine Facebook-Gruppe fand sie schließlich einen Jäger, der ihr erlaubte, in seinem Revier zu jagen. Sie kritisiert, dass viele den Jagdschein aus falschen Motiven anstreben, wie Ansehen oder als Umweg zur Langwaffenerlaubnis. Die Jägerprüfung in Baden-Württemberg hat eine Durchfallquote von etwa 40%, wobei auch praktische und mündliche Prüfungen abgelegt werden müssen.
Zunehmende Weibliche Beteiligung an der Jagd
Der Weltfrauentag am 8. März thematisierte die zunehmende weibliche Beteiligung an der Jagd. Laut einer Umfrage des Deutschen Jagdverbands (DJV) ist mehr als jeder vierte Teilnehmer an Jägerkursen eine Frau. Der Anteil der Frauen in Jagdschulen stieg zwischen 2011 und 2021 von 20 auf 28 Prozent. Die Jagd erfreut sich besonders bei jungen Menschen und Frauen großer Beliebtheit. Ergänzend berichtete das Jägermagazin von einer steigenden Zahl von Frauen, die im Norden jagen.
Die Gründe für Frauen, einen Jagdschein zu erwerben, liegen vor allem in der Nähe zur Natur und dem Wunsch nach nachhaltigem Fleischkonsum. Jagdschulen verzeichnen daher steigende Besucherzahlen. Eine Forschungsgruppe aus dem Jahr 2018 entdeckte zudem, dass die Jagd möglicherweise schon immer auch eine weibliche Angelegenheit war. Eine Grabungsstelle in den Anden (Peru) zeigt, dass eine vor 9000 Jahren bestattete Person wahrscheinlich eine Frau war, die mit Jagdwerkzeugen begraben wurde.