
Im Oberen Donautal und auf der Albhochfläche gibt es zahlreiche Höhlen, in die sich Fledermäuse im Winter zurückziehen. Zwischen Fridingen und Beuron leben verschiedene Fledermausarten, darunter das Mausohr, die Zwerg- und die Langohrfledermaus. Die Rote Brunnenhöhle, auch bekannt als Maurushöhle, befindet sich zwei Kilometer nördlich von Leibertingen und ist Teil eines Höhlensystems der Schwäbischen Alb. Es ist wichtig zu beachten, dass die Karsthöhlen der Schwäbischen Alb geologisch, floristisch und faunistisch besonders empfindlich sind.
Fast alle heimischen Fledermäuse stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Der Landkreis Sigmaringen bittet daher um Rücksichtnahme auf diese streng geschützten Tiere. Störungen während der Winterruhe, die Zerstörung von Lebensstätten oder auch die Tötung von Fledermäusen werden als Straftaten betrachtet. Außerdem kann Rauch von Lagerfeuern tödlich für die Tiere sein.
Schutzmaßnahmen und Vorfälle
Der Zugang zu Höhlen mit Fledermausvorkommen ist bis zum 31. März verboten, und das Betreten ist generell vom 1. Oktober bis 31. März nicht gestattet. Informationsschilder weisen auf die Nutzung von Höhlen durch Fledermäuse hin. In der Höhle „Hohler Fels“ bei Bitz wurden kürzlich Jugendliche beobachtet, die Böller zündeten, was zum Tod von zwei Fledermäusen und zur Vertreibung anderer führte. In Reaktion darauf plant PETA, Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz zu erstatten und hat eine Belohnung von 1.000 Euro für hilfreiche Hinweise ausgesetzt.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits im Jahr 2016 in einer Höhle bei Meßstetten, wo eine illegale Silvesterparty zur Schrumpfung des dortigen Fledermausbestandes führte. Die Störer von damals konnten jedoch nicht ermittelt werden. Weitere Informationen zu diesem Thema sind bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Sigmaringen und beim Naturschutzzentrum Obere Donau erhältlich.
Fledermäuse selbst existieren seit etwa 50 Millionen Jahren und sind die einzigen flugfähigen Säugetiere. Bevorzugte Lebensräume sind alte, höhlenreiche Bäume, während in Wohngebieten häufig die kleine Zwerg- und die größere Breitflügelfledermaus anzutreffen sind. Fledermäuse leben oft unbemerkt unter Verkleidungen oder in Hohlräumen von Mauern und sind vor allem in der Dämmerung und Nacht aktiv, wenn sie Insekten, Spinnen und Käfer jagen.
Von November bis März halten Fledermäuse Winterschlaf in frostfreien Kellern, Höhlen oder Stollen und sollten während dieser Zeit nicht gestört werden. Fledermäuse sind für ihre auffälligen Merkmale, wie die zu Flügeln umgeformten Vorderextremitäten, bekannt und können Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreichen. Eine einzelne Fledermaus kann an einem Sommer-Tag bis zu 8.000 Mücken verzehren und orientiert sich bei der Jagd über Ortungslaute im Ultraschallbereich.