
In Landsberg fand auf der Wasserwoche die Veranstaltung „Unser Lech – wild, gezähmt und einzigartig?“ statt, an der die „Lechschwestern“ – Monica Calla, Doro Heckelsmüller und Patrizia Majowski – teilnahmen. Die Veranstaltung wurde im Lechsaal über der Lechturnhalle abgehalten und war gut besucht.
Doro Heckelsmüller sorgte mit ihrem Harfenspiel und der Ocean Drum für eine musikalische Atmosphäre, während Monica Calla über die Veränderungen des Lechs sprach. Patrizia Majowski, eine Lech-Rangerin, referierte über die Geschichte und den aktuellen Zustand des Lechs. Sie erläuterte, dass der Lech zu 85 % verändert ist und nur noch 15 % als natürlich gelten. Dabei wurden auch Herausforderungen wie der Verlust von Kiesinseln und die Gefährdung der hohen Strukturvielfalt angesprochen. Aktuell sind nur 8 % der Flüsse in Deutschland in einem guten Zustand.
Ökologische Herausforderungen und Initiativen
Ein wichtiges Thema war zudem die Wasserrahmenrichtlinie, die das Ziel verfolgt, alle Flüsse bis 2027 in einen guten Zustand zu bringen. In diesem Kontext engagieren sich auch Fischereivereine zur ökologischen Unterstützung des Lechs. Ein bemerkenswertes Projekt ist „Licca Liber“, das auf die Stabilisierung und Renaturierung des Lechs zwischen Staustufe 23 und der Donau-Mündung abzielt. Laut dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth sind offene Kiesbänke und verzweigte Flussrinnen rar geworden, was Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten einschränkt.
Die TU München hat in einer Studie aufgezeigt, dass der Lech durch frühere Begradigungen zu stark eintieft, was sowohl Mensch als auch Natur Probleme bereitet. In diesem Zusammenhang stuft die EU-Wasserrahmenrichtlinie den Lech in diesem Bereich als „stark verändert“ ein und bewertet dessen ökologisches Potenzial als „mäßig“. Ziel des Projekts „Licca Liber“ ist es, die Einstufung durch einen offenen und transparenten Planungsprozess nachhaltig zu verbessern und die Schäden der Kanalisierung zu beheben, um den Lech, wo möglich, an seinen natürlichen Zustand anzunähern.
Die Veranstaltung kombinierte Information, Poesie und Musik in einem unterhaltsamen Vortragsformat, wobei Calla auch humorvolle und interaktive Elemente einbrachte, einschließlich feministischer Raps. Der Erfolg der Veranstaltung zeigt das Interesse der Öffentlichkeit an den ökologischen Themen rund um den Lech.
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der Webseite des Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, die auf die Ziele und Maßnahmen von „Licca Liber“ eingeht, sowie auf Merkur, das über die Wasserwoche berichtete.