
Am 27. März 2025 wird der 500. Jahrestag des Sturms auf das Kloster Ottobeuren mit einer einzigartigen Ausstellung gewürdigt. Unter dem Titel „Spuren des Bauernkriegs – Embryonische Elemente der Freiheit“ präsentiert der Künstler Lukas Rehm ein multimediales Kunstprojekt, das historische Ereignisse von 1525 mit zeitgenössischer künstlerischer Reflexion verbindet. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 2. April 2025 um 19:30 Uhr im Theatersaal des Klosters Ottobeuren statt.
Die Vernissage wird feierlich gestaltet und beinhaltet eine Performance im Innenhof des Klosters. Das Kloster Ottobeuren war 1525 Schauplatz der Bauernaufstände, die durch die Unzufriedenheit der Bauern über hohe Abgaben und die Herrschaft des Klosters über 27 Dörfer ausgelöst wurden. Diese Unruhen führten zu einer Plünderung, die wertvolle Dokumente zerstörte und zur Flucht des Abts führte. Nach den Aufständen blieb Ottobeuren katholisch, und das Kloster erneuerte seine Macht bis zur Säkularisation.
Multimediale Kunst und historische Reflexion
Die Ausstellung thematisiert zentrale Fragen des Bauernkriegs innerhalb überzeitlicher Kontexte und verknüpft historische Texte, revolutionäre Schriften sowie aktuelle gesellschaftliche Umbrüche. Ein besonderer Fokus liegt auf den „12 Bauernartikeln“, einem frühen Forderungskatalog für soziale Gerechtigkeit. Diese Artikel gelten als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa, wie auch an der Fassade der „Kramerzunft“ in Memmingen erinnert wird, wie ottobeuren-macht-geschichte.de berichtet.
Im Rahmen der multimedialen Ausstellung werden verschiedene künstlerische Elemente präsentiert, darunter eine großflächige Videoinstallation, eine Raumklangkomposition mit Gesang von Hasti Molavian, interaktive Projektionen und Dokumente. Zudem wird die Performance „Land“ von Julia Dorothee Brunsch, Frank Campoi und Lukas Rehm zur Eröffnung aufgeführt, die die Themen Freiheit, Herrschaft und Selbstbestimmung behandelt.
Das Projekt ist Teil eines umfassenden Kunstprojekts zu historischen Schauplätzen des Bauernkriegs in Schwaben, das auch weitere Kunstinterventionen in Wolfertschwenden und Buxheim umfasst. Darüber hinaus wird im Stadtmuseum Memmingen im Oktober 2025 eine dokumentarische Ausstellung stattfinden.
Die Ausstellung in Ottobeuren wird in Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen realisiert, darunter die Benediktinerabtei und das Klostermuseum Ottobeuren. Die Projektförderung erfolgt durch verschiedene Stiftungen und Initiativen.
Für die Stadtgeschichte von Ottobeuren ist der Bauernkrieg ein prägendes Ereignis, dessen Folgen tief in der Region verankert sind. Wie memmingen.de ausführlich darlegt, ist die Analyse der damaligen Ereignisse und deren Bewertung durch Pater Maurus Feyerabend, der von 1508 bis 1546 Abt war und während des Aufstandes monatelang auf der Flucht war, von großer Bedeutung. Der durch die Plünderungen entstandene Schaden wird auf etwa zwei Millionen Euro geschätzt.