
In Deutschland erfreuen sich Nikotinbeutel, auch bekannt als Pouches, einer zunehmenden Beliebtheit, insbesondere unter Jugendlichen und Profi-Sportlern. Diese Beutel, die eine aufputschende oder entspannende Wirkung entfalten sollen, stehen jedoch stark in der Kritik. Ein Grund dafür ist, dass trotz des Verbots in der EU, abgesehen von Schweden, der Verkauf und Konsum in vielen Bereichen ungehindert fortbesteht. Chip.de berichtete, dass im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick 80 bis 90 Prozent der Schüler bei Präventionsveranstaltungen angaben, Nikotinbeutel zu kennen oder bereits ausprobiert zu haben.
Die tabakfreien Varianten der Nikotinbeutel fallen in Deutschland unter das Lebensmittelrecht und sind ebenfalls verboten. Ihnen wird jedoch nicht nur ein hohes Suchtpotenzial nachgesagt, sondern auch gesundheitliche Risiken, die von akuten Vergiftungen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel bis Ohnmacht reichen. Ein Beutel kann den Nikotingehalt von drei bis sechs Zigaretten enthalten, was die Gefahren für besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, Jugendliche, Schwangere und Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärkt, wie Stern.de ergänzte.
Gesundheitliche Warnungen und Forderungen
Mehrere Experten, darunter die Suchtmedizinerin Andrea Rabenstein, betonen die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung über die Risiken dieser Produkte. Rabenstein wies darauf hin, dass der Konsum von Nikotinbeuteln oft parallel zu anderen Nikotinprodukten stattfindet und sie stark abhängig machen. Die Aufnahme der Nikotinsalze erfolgt dabei über die Mundschleimhaut, was zusätzliche Gesundheitsrisiken birgt.
Die Debatte um den Umgang mit Nikotinbeuteln wird auch von verschiedenen Organisationen und Behörden geführt. Während der Bundesverband der Tabakwirtschaft und der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert unterschiedliche Ansichten zur Legalisierung und Regulierung der Beutel vertreten, fordert die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen ein Verbot und bessere Kontrollen des Jugendschutzes.
Da der Konsum von Nikotinbeuteln in der Gesellschaft zunehmend akzeptiert wird, bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen und die öffentliche Wahrnehmung in einem sich verändernden Gesundheitssystem entwickeln werden.