Euskirchen

Milliarden-Zahlung für Missbrauchsopfer: Ein historisches Urteil in L.A.

Der Kreis Los Angeles hat eine bahnbrechende Einigung erzielt und wird vier Milliarden Dollar an Opfer von sexuellem Missbrauch in Jugendanstalten und Kinderheimen zahlen. Dies betrifft nahezu 7.000 Fälle, wie Berichte von der Los Angeles Times bestätigen. Diese Einigung wurde als beispiellos beschrieben und ist das Ergebnis von Klagen, die sich über viele Jahre erstrecken und in denen zahlreiche Männer und Frauen von ihren Erfahrungen im Jugendsystem berichteten.

Eine wesentliche Grundlage für diese Einigung ist ein neues Gesetz aus dem Jahr 2020, das die Verjährungsfristen für Missbrauchsfälle gelockert hat. Besonders im Fokus steht das MacLaren Children’s Center, das als „Horrorhaus“ bezeichnet wird. Eine Untersuchung hat ergeben, dass jahrzehntelang keine gründlichen Überprüfungen der Mitarbeiter auf kriminelle Hintergründe stattfanden, was die gravierenden Missbrauchsvorwürfe erklärt.

Missbrauchsvorwürfe und rechtliche Schritte

Die Berichte über den Missbrauch im MacLaren Children’s Center sind erschütternd. Ehemalige Bewohner berichteten von sexuellen Übergriffen durch Mitarbeiter, und einige klagten über Drohungen, sollten sie die Vorfälle zur Sprache bringen. Zwei Jahrzehnte nach der Schließung des Zentrums melden sich etwa 200 ehemalige Bewohner, um Missbrauchsvorwürfe zu erheben. Am Montag reichten acht Frauen und vier Männer, darunter auch Schwestern, Klage gegen den Landkreis ein. In der Klage werden Übergriffe, Drogenverabreichung und Zwang zu sexuellen Handlungen zwischen 1988 und 2001 beschrieben.

Ein Opfer erzählt von Missbrauch im Alter von 5 Jahren und eine andere 13-jährige berichtet, geschlagen worden zu sein, als sie eine Missbrauchsanzeige melden wollte. Die Berichte über Missbrauch im MacLaren Children’s Center reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Die Einrichtung war von 1961 bis 2003 in Betrieb und wurde von der Los Angeles County Department of Children and Family Services (DCFS) betreut, die für die mangelhafte Aufsicht und Hintergrundüberprüfung ihrer Mitarbeiter stark kritisiert wurde.

Mit dieser Einigung sieht sich das finanziell angeschlagene Los Angeles County einer enormen Belastung gegenüber. Bereits jetzt kämpft der Bezirk mit Mittelkürzungen aus Washington sowie den Kosten zur Bekämpfung von Flächenbränden. Ein Vertreter von Los Angeles bezeichnete die Einigung als historisch, allerdings muss sie zunächst von einem Schadenregulierungsausschuss und anschließend von einem Aufsichtsgremium geprüft werden.