
Auf der Bauma-Messe in München sprach Klara Geywitz, die geschäftsführende Bundesbauministerin (SPD), über die Notwendigkeit, Milliarden in die Infrastruktur zu investieren. Im Rahmen ihrer Ausführungen kündigte Geywitz ein Infrastruktur-Sondervermögen an, das möglicherweise von einer neuen Bundesregierung ins Leben gerufen wird und ein Gesamtvolumen von 500 Milliarden Euro umfassen soll. Sie betonte die Dringlichkeit, diese Mittel schnell zur Verfügung zu stellen, um dem Verfall der bestehenden Infrastruktur entgegenzuwirken. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, äußerte sich positiv über die Aussichten für den Infrastruktur- und Wohnungsbau mit Blick auf diese Investitionen. Trotz seiner optimistischen Haltung bezeichnete Hübner die aktuellen Entwicklungen in der Branche als „Katastrophe“, hofft aber auf eine Stabilisierung in den kommenden Wochen.
Geywitz thematisierte zudem die Rolle der EU in Bezug auf mögliche Gegenmaßnahmen gegen US-Zölle und hob die enge Zusammenarbeit mit der Bundesregierung hervor. Kinshofer-Produktionsleiter Koller zeigte sich optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen, jedoch war diese positive Sichtweise nicht von allen Teilnehmern auf der Bauma geteilt, wie [br.de](https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/bauma-in-muenchen-zwischen-optimismus-und-katastrophen-stimmung,Uhh1dKn) berichtete.
Investitionen in die Infrastruktur
Insgesamt sollen 500 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren in die Infrastruktur investiert werden, wie [tagesschau.de](https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/infrastruktur-sondervermoegen-100.html) berichtet. Verschiedene Interessenverbände fordern, dass ihre Anliegen Berücksichtigung finden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub plädiert für bessere Fahrradwege und Sozialverbände weisen auf die Notwendigkeit barrierefreier Wohnungen hin. Infrastrukturminister Volker Wissing hebt die Dringlichkeit des Ausbaus und der Sanierung von Autobahnen, Schienennetz und Wasserwegen hervor und spricht von einer hohen Sanierungslast, da viele Infrastrukturen aus den 1960er- und 1970er-Jahren stammen. Das Bundesverkehrsministerium schätzt, dass bis 2029 etwa 220 Milliarden Euro für Sanierungen benötigt werden, die nicht im regulären Haushalt gedeckt sind. Außerdem sind rund 5.000 Brücken dringend reparaturbedürftig oder müssen neu gebaut werden.
Die Deutsche Bahn rechnet für das Schienennetz mit Sanierungskosten von 150 Milliarden Euro, von denen ein Teil nicht abgedeckt ist. Weitere Mittel werden für die Digitalisierung der Zugsicherung benötigt. Zudem fordern die Grünen, dass der Klimaschutz in neuen Infrastrukturprojekten berücksichtigt wird. Städte und Gemeinden benötigen etwa 55 Milliarden Euro für die Sanierung von Schulgebäuden, während für Kitas zusätzliche 13 Milliarden Euro nötig sind. Das Rote Kreuz fordert 20 Milliarden Euro für den Bevölkerungsschutz. Um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, müssen auch die Energienetze erneuert werden, was ebenfalls mit hohen Kosten verbunden ist. Die Bauindustrie sieht sich gut aufgestellt, um die Infrastrukturprojekte zu realisieren, fordert jedoch, dass die 500 Milliarden Euro zusätzlich in die Infrastruktur fließen, ohne bestehende Etats zu kürzen. Großangelegte Infrastrukturprojekte werden voraussichtlich längere Baustellen und Sperrungen zur Folge haben. Tim-Oliver Müller von der Bauindustrie spricht sich für eine bessere Koordination von Baustellen und weniger Bürokratie aus, um die Planung zu optimieren.