
Die Baugenehmigung für die neue Fabrik von Aesculap in Tuttlingen nimmt Gestalt an. Laut einem Bericht von Schwäbische wurde der Abriss der Supermärkte Aldi und Rewe an der Dornierstraße bereits abgeschlossen, und das Baufeld für die neue Einrichtung ist jetzt bereit. Der Baustart ist für April 2024 geplant, mit einer Fertigstellung bis Mitte 2027. Die Umsetzung des Umzugs in die neue Fabrik soll voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, mit dem Ziel, den Betrieb im Jahr 2028 aufzunehmen.
Ein wichtiger Aspekt des Bauprojekts ist die Geothermie-Nutzung. Ab April 2024 werden 90 Löcher für Erdwärme gebohrt, die jeweils 200 Meter tief sind, was insgesamt eine Bohrstrecke von 18 Kilometern ergibt. Die neue Fabrik wird mit der Zielsetzung betrieben, CO2-neutral zu sein und wird als führendes Geothermie-Projekt in Baden-Württemberg angesehen. Zusätzlich wird das Geothermiefeld auch die benachbarte Innovation Factory mit Wärme oder Kälte versorgen.
Technische Innovationen und Nachhaltigkeit
Laut dem Bericht sind Verbesserungen in der Genauigkeit und Nachjustierung der Maschinen auf etwa 10 % geschätzt. Auf dem Dach der neuen Fabrik wird eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) installiert, die jedoch nicht den gesamten Energiebedarf decken kann. Die Investitionen in Erdwärme und Ökostrom beruhen auf einer festen Überzeugung für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Geothermie ist dabei als freiwillige Ausstattung eingeplant, während die PV-Anlage zu 60 % eine Vorgabe darstellt.
Die Kosten der neuen Fabrik belaufen sich auf ca. 90 Millionen Euro, wobei die Anlage zweigeschossig und 23 Meter hoch sein wird. Mit einer Länge von 130 Metern und einer Breite von 70 Metern soll die Fabrik Platz für 250 CNC-Maschinen bieten, die für die Vorfertigung zuständig sind. Insgesamt werden in der neuen Einrichtung 350 Mitarbeiter beschäftigt sein, und fertige Werkstücke werden in andere Produktionsbereiche geliefert.
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Die Notwendigkeit, fossile Brennstoffe abzulehnen, nimmt in Deutschland zu, insbesondere nach den hohen Kohlenstoffdioxid-Emissionen aus Heizsystemen und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die die Naturgasisimporte beeinflusst haben. Bürgermeister Michael Müller von Geretsried hob die Kellergeologie als eine einzigartige Gelegenheit hervor, um die Erfolge der neuen Projekte zu garantieren, wodurch die Region eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen könnte.