
Der Wasserstand des Bodensees hat Anfang April 2025 mit 2,73 Metern in Konstanz einen kritischen Wert erreicht. Dieser Pegel liegt nur knapp über dem historischen Tiefststand von April 1972 und wird von Fachleuten als außergewöhnlich niedrig für diese Jahreszeit eingestuft. Laut einem Bericht der Schwäbischen Zeitung sind einige Häfen, darunter die in Langenargen, Immenstaad und Bad Schachen, derzeit von den Bodensee Schiffsbetrieben (BSB) nicht anfahrbar.
Christopher Pape, Sprecher der BSB, erklärte, dass die derzeitige Situation für diese Jahreszeit üblich sei und keine ernste Gefahr für die Schifffahrt bestehe. Der Saisonstart der BSB ist planmäßig für den 13. April vorgesehen. Meteorologe Roland Roth bezeichnete die aktuellen Bedingungen als normalen Frühling, trotz des trockenen Winters. Die Hauptursachen für den niedrigen Wasserstand sind auszubleibende Niederschläge und eine schwache Schneeschmelze in den Alpen. Die Schneedecke in den Alpen hat nach Roth geschätzte 40 bis 65 Prozent weniger Wasser gebracht als üblich, was sich auch in der Wetterlage bemerkbar macht. Bis Ende der Woche ist kein Regen in der Region zu erwarten.
Ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen
Das Langenargener Institut für Seenforschung analysiert die Niedrigwasserstände und prognostiziert keine signifikanten ökologischen Auswirkungen. Dennoch sind Gerüche von abgestorbenen Makrophyten und Muscheln festzustellen, ohne dass von einem unerträglichen Gestank berichtet wird. Entscheidend für die Sauerstoffversorgung der untersten Wasserschichten ist die Zirkulation des Wassers im Bodensee, die in diesem Jahr, wie in vielen Vorjahren, ausgeblieben ist.
Die aktuelle Niedrigwasserlage hat auch direkte Auswirkungen auf den Tourismus und die Fischerei. Boote liegen vielerorts auf dem Trockenen und Stege ragen meterweit über den Seegrund hinaus. Besonders dramatisch ist die Situation am Untersee, wo Fischer ihre Boote nicht mehr nutzen können. Laut einem weiteren Bericht von Nau.ch könnten langfristige Folgen drohen, wenn in naher Zukunft keine ergiebigen Regenfälle eintreten. Wetterexperten warnen, dass die durchschnittliche Oberflächentemperatur des Bodensees seit den 1960er-Jahren um mehr als drei Grad gestiegen ist, ein Faktor, der die Durchmischung des Wassers erschwert und zu Sauerstoffmangel in tiefen Schichten führen könnte.
Fischer klagen über erschwerte Bedingungen durch die geringe Wassertiefe, und die Uferbereiche sind mit Schlick und Algen bedeckt. Sollte der Regen in den kommenden Monaten erneut ausbleiben, könnte der Sommer 2025 als Jahr des Rekord-Niedrigwassers in die Geschichte eingehen, während der Klimawandel weiterhin eine zentrale Herausforderung darstellt.