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Warum wir Minderheiten ständig falsch einschätzen – eine neue Studie klärt auf!

Eine aktuelle Untersuchung beleuchtet die strukturellen Fehler in der Wahrnehmung von Gruppengrößen, insbesondere bei Minderheiten. Die Analyse zeigt, dass Menschen häufig kleine Gruppen überschätzen und große Gruppen unterschätzen. Diese Fehleinschätzungen sind nicht unbedingt auf Bedrohungsgefühle zurückzuführen, sondern scheinen ein psychologisches Muster zu sein, das allgemein bei der Einschätzung von Mengen auftritt.

Laut einem Artikel von Welt leben in Deutschland rund 24,9 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was etwa 30 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die größte Gruppe unter diesen sind etwa 2,9 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund, die 11,7 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Eine umfassende Studie von US-Forschern, veröffentlicht in den „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften, hat gezeigt, dass diese Fehleinschätzungen durch das Phänomen der „Regression zur Mitte“ erklärt werden können. Dieses Prinzip besagt, dass Zufallsraten bei Schätzungen dazu führen, dass Einschätzungen in Richtung von 50 Prozent tendieren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Fehleinschätzungen

Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, dass Unsicherheit die Verzerrungen bei der Einschätzung von Minderheiten verstärken kann. Zudem neigen Menschen dazu, Informationen nach ihren Vorannahmen anzupassen, was zu weiteren Fehldeutungen führt. Diese Verzerrungen sind nicht auf spezifische ethnische Gruppen beschränkt, sondern betreffen auch andere Bereiche, wie beispielsweise die Einschätzung von Buchstabenhäufigkeit in Texten.

Ein weiterer Artikel von MDR ergänzt diese Erkenntnisse, indem er auf die falschen Einschätzungen von Minderheiten in den USA eingeht, wie beispielsweise Afroamerikanern oder der LGBTQ-Community. Diese Studien haben ergeben, dass frühere Erklärungen, die auf „motivationalen Ansätzen“ basierten, nicht den gesamten Rahmen der Fehleinschätzungen abbildeten. Die Tendenz zur falschen Größenschätzung wurde als allgemeines psychologisches Phänomen identifiziert, das über die bloße Gruppenzugehörigkeit hinausgeht.

Der Sozialpsychologe Hans Alves von der Ruhr-Universität Bochum bekräftigt diese Beobachtungen und verweist darauf, dass bei unzureichenden Informationen über die Größeneinschätzungen von Gruppen oft dem Zufall gefolgt wird, was die Neigung verstärkt, kleinere Gruppen zu überschätzen.