
In Pfaffenhofen fand am Donnerstagabend eine Gedenkandacht zum Andenken an die Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft statt. Etwa 50 Mitglieder verschiedener christlicher Gemeinden und Kirchen nahmen an der Veranstaltung teil. Im Mittelpunkt der Andacht stand die Erinnerung an die Todesmärsche, die kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattfanden.
Ein spezieller Marsch führte zwischen dem 20. und 25. April 1945 vom KZ Hersbruck nach Dachau durch den Landkreis Pfaffenhofen. Die Veranstaltung thematisierte, wie frühere Generationen Unrecht zulassen konnten und appellierte an die Courage, nicht wegzuschauen. Das gemeinsame Gebet umfasste das Friedensgebet des Heiligen Franz von Assisi. Mitorganisator Helmut Reisinger betonte die Bedeutung des Gebets für die Gegenwart und Zukunft und richtete den Blick auf die Mahnung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus.
Die Todesmärsche im Kontext des Holocausts
Die Todesmärsche, die gegen Ende des Holocausts stattfanden, wurden von den Nazis angeordnet, um die verbleibenden Konzentrationslagerüberlebenden in Richtung des zerfallenden Dritten Reichs zu bewegen. Schätzungen zufolge wurden etwa 750.000 Konzentrationslagerinsassen in diesen Märschen mobilisiert, von denen etwa 250.000 starben. Historiker beschreiben diese Märsche als eine grausame letzte Phase des Massenmords an europäischen Juden und anderen Zielgruppen der nationalsozialistischen Gewalt.
Nach den Niederlagen der Wehrmacht in Stalingrad und Kursk zogen sich die deutschen Truppen in Gebiete zurück, die sie zuvor erobert hatten. Obwohl der Krieg für Nazi-Deutschland an der Ostfront bereits verloren war, hielten hochrangige Nazi-Funktionäre an der Illusion fest, dass Deutschland weiterhin kämpfen könnte. In den letzten 18 Monaten des Krieges wurden Hunderttausende von Juden und anderen als „nicht überlebensfähig“ erachteten Gruppen in Zwangsarbeitslager transportiert, wobei die Bedingungen katastrophal waren.
Die Deportationen und Zwangsarbeit wurden zunehmend tödlicher, was die Brutalität der Bedingungen während der Märsche verdeutlicht. Beispielsweise wurde vom 17. bis 21. Januar 1945 etwa 60.000 Gefangenen aus Auschwitz befohlen, nach Deutschland zu marschieren, wobei Schätzungen zufolge etwa 15.000 Juden während dieser Märsche starben.
Die Märsche führten häufig zu weiteren Evakuierungen, wobei zahlreiche Gefangene von einem Lager zum anderen gezwungen wurden, während sie unter Hunger, Kälte und Gewalt der Wachen litten. Überlebende berichteten von extremen physischen und psychischen Belastungen, die viele dazu brachten, kurz nach ihrer Befreiung zu sterben. Diese letzten Phasen der nationalsozialistischen Genozidpolitik hinterließen zahlreiche Massengräber entlang der Märsche in Deutschland und Österreich.
Die Gedenkandacht in Pfaffenhofen und die dabei thematisierten Todesmärsche sind Teil eines wichtigen kollektiven Gedenkens, das sowohl die Schrecken der Vergangenheit als auch die fortwährenden Herausforderungen im Kampf gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit ins Bewusstsein ruft, wie [Donaukurier](https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-pfaffenhofen/gedenkandacht-in-pfaffenhofen-erinnert-an-die-todesmaersche-vor-80-jahren-18502982) berichtete. Weitere Informationen zu den Todesmärschen und deren historischen Kontext finden sich bei [National WW2 Museum](https://www.nationalww2museum.org/war/articles/nazi-death-marches).